Bericht über weiteres Massaker in Syrien
Nach dem Blutbad von Hula kam es in Syrien offenbar zu neuen gezielten Morden: Dreizehn Männer seien gefesselt und dann aus nächster Nähe erschossen worden.

Ungeachtet des internationalen Drucks (Redaktion Tamedia berichtete) werden in Syrien weiter Menschen ermordet. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London wurden gestern landesweit 98 Menschen getötet – 61 Zivilisten, 28 Regierungssoldaten und 9 Rebellen.
Aktivisten berichten ausserdem von einem weiteren Massaker in der Provinz Deir as-Saur. Sie veröffentlichten ein Video, das die Leichen von 13 Männern zeigt. Ihre Hände waren hinter dem Rücken zusammengebunden. Alle Männer wurden offensichtlich aus nächster Nähe erschossen. Die Bilder werden auch über das Videoportal Youtube verbreitet.
Der Leiter der UNO-Mission, Robert Mood, bestätigte, dass 13 Leichen gefunden worden seien. In Einer UNO-Erklärung hiess es: «General Mood ist tief beunruhigt angesichts dieser entsetzlichen und unentschuldbaren Tat.» Oppositionelle machten unterschiedliche Angaben, ob es sich bei den Toten um Deserteure oder um Arbeiter einer Ölgesellschaft handelte, die gegen das Massaker in Hula protestiert hatten. In Berichten aus Oppositionskreisen hiess es, sie seien von Regierungstruppen getötet worden. Die regimetreue syrische Tageszeitung «al-Watan» macht hingegen Kriminelle für die Tat verantwortlich.
108 Tote beim Massaker in Hula
Bei dem Blutbad in Hula waren am Freitag laut UNO mindestens 108 Menschen getötet worden, darunter zahlreiche Kinder. Nach wie vor ist unbekannt, was genau geschah. Die UNO hat Hinweise, dass es zu zwei Massenhinrichtungen gekommen war. Die syrische Regierung wies jede Verantwortung für die Taten zurück und machte «bewaffnete Terroristen» dafür verantwortlich.
Der UNO-Menschenrechtsrat plant wegen des Massakers eine Sondersitzung. Aus Kreisen des Rates in Genf verlautete, die Sitzung solle morgen stattfinden. Die Türkei, Katar und die USA hätten das Treffen der 47 Mitglieder beantragt und organisiert.
Wahrscheinlich werde es darum gehen, in einer Resolution die Gewalttat zu verurteilen und die syrische Regierung aufzufordern, Hilfsorganisationen und unabhängigen Ermittlern unbeschränkten Zugang zu gewähren.
Syrien empört
Syrien hat in den staatlichen Medien die Ausweisung seiner Botschafter aus zahlreichen Ländern scharf kritisiert. Die Tageszeitung «al-Baath», ein Sprachrohr der Regierungspartei von Präsident Bashar Assad, erklärte, Syrien werde sich nicht einschüchtern lassen und werde nicht wanken. In der internationalen Gemeinschaft entbrannte eine Debatte über einen möglichen Militäreinsatz zur Beendigung der Gewalt im Land.
Auch die Tageszeitung «al-Thawra» verurteilte die Ausweisungen der Diplomaten und sprach von einer Eskalation, die zum Ziel habe, den Friedensplan von Kofi Annan zu stören und einen Bürgerkrieg anzuzetteln. Gestern hatten Deutschland, die USA, Grossbritannien, Kanada, Australien, Frankreich, Italien, Spanien und Bulgarien eine Ausweisung syrischer Diplomaten angekündigt.
China beliess den syrischen Botschafter in Peking und rief zu einem Dialog in Syrien auf. Russland nannte die Ausweisung von Diplomaten einen «kontraproduktiven Schritt». Er schliesse «wichtige Kanäle» der Einflussnahme auf Syrien, sagte Aussenamtssprecher Alexander Lukschewitsch.
SDA/mrs
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