Bericht: Wulff drohte Springer-Chef mit Krieg
Christian Wulff soll laut einem Bericht auch dem Springer-Vorstandschef gedroht haben. Gleichzeitig bekam der Bundespräsident von hunderten Menschen an einer Demonstration vor dem Schloss Bellevue den Schuh.
In der Affäre um Bundespräsident Christian Wulff kommen weitere Details ans Licht. Der Springer-Verlag hat einen Medienbericht bestätigt, demzufolge Wulff in der Kreditaffäre auch Verlagschef Mathias Döpfner gedroht haben soll.
«Wir können die Darstellung des «Spiegels» bestätigen, wollen das aber nicht weiter kommentieren», sagte der für die «Bild»-Zeitung zuständige Sprecher Tobias Fröhlich am Samstagabend gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Das Bundespräsidialamt verwies laut «Spiegel» darauf, dass Wulff über Vieraugengespräche und Telefonate grundsätzlich keine Auskunft gebe.
Ähnliche Worte wie bei Diekmann
Das Nachrichtenmagazin berichtete, Wulff habe beim Vorstandsvorsitzenden Döpfner mit ähnlichen Worten wie bei «Bild»- Chefredaktor Kai Diekmann gegen die geplante Berichterstattung über seinen Hauskauf-Kredit interveniert.
Es sei von Empörung über «Bild» die Rede gewesen sowie von einer Kampagne und ungerechtfertigter Skandalisierung. Wenn der Artikel über seinen Privatkredit zur Hausfinanzierung erscheine, dann bedeute das Krieg zwischen dem Präsidialamt und Springer bis zum Ende von Wulffs Amtszeit, zitierte «Der Spiegel» den Präsidenten. Dies unter Berufung auf Angaben aus dem Springer-Verlag, in dem das Boulevardblatt erscheint.
Nach einem anderen, nicht bestätigten Bericht sollen die Drohungen auf Diekmanns Handy-Mailbox das Bemühen um lediglich eine Verschiebung der Veröffentlichung bei weitem überwogen haben. Eine Bestätigung oder Stellungnahme des Präsidialamtes war zunächst nicht zu erhalten.
«Wulff go home»
Derweil haben etwa 400 Menschen nach Angaben der Veranstalter heute in Berlin vor dem Schloss Bellevue gegen den deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff demonstriert. Dieser steht wegen seiner Kredit- und Medienaffäre in der Kritik.
Die Polizei sprach gar von 450 Teilnehmern. Die Menschen schwenkten Plakate mit Aufschriften wie «Wulff go home» oder «Bundespräsidenten haben kurze Beine» und riefen: «Wulff muss weg». Die Demonstration verlief demnach friedlich.
Schuhe geschwenkt
Die Kundgebung war unter dem Motto «Shoe for you, Mr. President» (Ein Schuh für Sie, Herr Präsident) bei der Polizei angemeldet worden. Die Demonstranten schwenkten von der gegenüberliegenden Strassenseite aus ihre Schuhe in Richtung Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Staatsoberhauptes.
In einigen arabischen Ländern gilt dies als Zeichen tiefer Verachtung; berühmt wurde die Schuh-Geste im Dezember 2008, als ein irakischer Journalist bei einer Pressekonferenz einen Schuh auf den damaligen US-Präsidenten George W. Bush warf.
Wulff ist wegen der Affäre um seinen Hauskredit und den Umgang mit den Medien in die Kritik geraten, lehnt einen Rücktritt aber ab.
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