Berichte über Festnahme von Öcalans Vize
Der bewaffnete Arm der PKK hat jüngst wieder vermehrt zugeschlagen. Nun soll der iranische Geheimdienst den De-facto-Anführer erwischt haben – was später aber gleich wieder revidiert wurde.

Ein iranischer Regierungsvertreter hatte zunächst entsprechende türkische Medienberichte bestätigt, die von der Festnahme des De-facto-Anführers der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK , Murat Karayilan, berichteten. Nur kurz darauf nahm sie diese Aussagen aber wieder zurück.
Alaeddin Borudscherdi, der Vorsitzende des Sicherheitsausschusses im iranischen Parlament, hatte der iranischen Nachrichtenagentur Fars gestern Nachmittag zunächst erklärt, dass der Militärchef der kurdischen Rebellen von Revolutionsgarden gefangen genommen worden sei. Aber im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ISNA revidierte er seine Aussage später.
Widersprüchliches aus Teheran
«Ich sagte nur, dass die Festnahme eines PKK Anführers von den türkischen Medien berichtet wurde, und die Echtheit solche Berichte von relevanten Stellen klargestellt werden müssen», erklärte Borudscherdi. Nach Angaben von Fars hatte er zuerst gesagt, dass ein Bericht des türkischen Fernsehens über die Festnahme korrekt sei. Er sprach sogar von einem bedeutenden Erfolg für den iranischen Geheimdienst.
Die Regierungen in Teheran und Ankara bestätigten den Bericht gestern jedenfalls nicht. Die PKK-nahe Agentur Firat sprach von einer «Lüge». «Unser Freund geht seinen Pflichten nach», zitierte die Agentur PKK-Kreise.
Nummer Zwei nach Öcalan
Karayilan gilt als Nummer Zwei hinter dem in der Türkei inhaftierten PKK-Chef Abdullah Öcalan. In den vergangenen Jahren hatte er sein Hauptquartier in den nordirakischen Kandil-Bergen. Von dort aus soll er auch Überfälle der PKK über die Grenze in die Türkei organisiert haben. Eine Festnahme wäre ein schwerer Schlag für die PKK.
Bei einem Angriff im Südosten der Türkei wurden am Samstag drei türkische Soldaten getötet. Kämpfer der PKK hätten die Soldaten überfallen, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu gestern. Sie waren demnach am Samstagabend in der an den Irak grenzenden Provinz Sirnak auf dem Rückweg von einem Einsatz.
Fast drei Jahrzehnte Krieg
Die PKK kämpft seit Anfang der 1980er Jahre für die Unabhängigkeit oder grössere Autonomie der Kurdengebiete in der Türkei. In dem Konflikt wurden nach Angaben der türkischen Armee etwa 45'000 Menschen getötet. Die Kurden sind in der Türkei nach wie vor Bürger zweiter Klasse. So wurde ein Verbot der kurdischen Sprachen erst vor wenigen Jahren aufgehoben.
Seit der türkischen Parlamentswahl im Juni kommt es wieder vermehrt zu Zusammenstössen zwischen der Armee und der PKK. Mitte Juni waren 13 Soldaten in einen Hinterhalt von PKK-Rebellen geraten und gestorben. Es waren die schwersten Verluste der türkischen Armee seit knapp drei Jahren.
SDA/ami
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