
An einem der periodischen Treffen, die der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz mit Vertretern der Wirtschaft abhält, wollte er von diesen wissen, welche drei oder fünf Probleme ihnen am meisten Sorgen bereiteten. Zugegen waren CEOs der grössten Unternehmen des Landes, darunter auch jener Chef einer bedeutenden Maschinenfabrik, der mir diese Geschichte erzählt hat. Offenbar war Scholz selbst zuerst auf den Krieg in der Ukraine zu sprechen gekommen, – worauf einer der Manager ihm entgegnete: «Herr Bundeskanzler, selbstverständlich steht der Frieden an erster Stelle, aber dann kommt die Energie. Das ist mit Abstand unsere wichtigste Sorge.» Kaum war das Wort gefallen, stimmten zahlreiche weitere Manager ein: «Wir brauchen Energie, Energie, Energie.» Wenn es eine Ode an die Energie gäbe, sie wäre jetzt gesungen worden.
Kolumne von Markus Somm – Berlin ist nicht Bonn
In Deutschland wird heute eine Politik betrieben, die auf die Bedürfnisse oder das Fachwissen der Wirtschaft kaum mehr Rücksicht nimmt.