«Berlusconi hat alle und alles korrumpiert»
Staat und Mafia seien in Italien lange Zeit identisch gewesen, sagt Leoluca Orlando, Bürgermeister von Palermo. Im Interview erzählt er, wie der Umbruch gelang.

Stand auf der Todesliste der Mafia: Leoluca Orlando, Anti-Mafia-Kämpfer und Bürgermeister von Palermo.
Dominique Meienberg
Herr Orlando, «seit über 20 Jahren weiss ich nicht mehr, was es heisst, in Italien allein spazieren zu gehen», schrieben Sie im Jahr 2008. Können Sie heute wenigstens in der Schweiz allein spazieren gehen?
In der Schweiz geht das. Aber in Italien bin ich seit meiner ersten Wahl zum Bürgermeister von Palermo im Jahr 1985 Tag und Nacht von Leibwächtern umgeben. Ich kann nicht spazieren gehen, Kaffee trinken oder ins Kino gehen ohne Bodyguards. Ich bin seither auch nie mehr selber Auto gefahren.