«Bern braucht den Cupfinal nicht mehr»
Geht es nach dem Berner Polizeidirektor, wird es in Bern künftig keine Fanmärsche und keinen Cupfinal mehr geben. Laut dem FC Zürich sind aber nicht die Fans für die Schäden verantwortlich.
Der Fussball-Cupfinal sollte künftig nicht mehr in Bern ausgetragen werden. Diese Ansicht vertritt der kantonale Polizeidirektor Hans-Jürg Käser nach den Ausschreitungen vom Ostermontag.
Zwar liege es an der Stadt Bern, eine Entscheidung zu treffen, sagte Käser am Dienstag. Aus seiner Sicht sei aber klar: «In Bern braucht es keinen Cupfinal mehr.» Einmal mehr hätten die Polizistinnen und Polizisten - «den Kopf hinhalten müssen». Mehrere Polizisten wurden verletzt.
Das verschärfte Hooligan-Konkordat hat sich aus Sicht von Käser bewährt. Das im Februar vom kantonalen Stimmvolk genehmigte Konkordat gebe den Behörden griffige Instrumente in die Hand. Dank der Spielbewilligungspflicht habe der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause auf Augenhöhe mit dem Fussballverband verhandeln können. Die Stadt Bern habe die Fanmärsche bewilligt und so den Fans «nochmals eine Chance gegeben», stellte Käser fest. Zumindest die Zürcher Fans hätten diese Chance nicht genutzt.
Fussballverband schweigt
Käser betonte auch in einem Interview mit «Blick Online», dass die Stadt Bern nun Regress nehmen soll auf den Fussballverband SFV als Veranstalter des Cupfinals. Der SFV hatte sich bereit erklärt, «je nach Ausgang des Anlasses» bis zu 200'000 Franken an die Deckung der Sicherheitskosten zu leisten.
Ob der Verband zahlungswillig ist, blieb am Dienstag zunächst offen. Der Fussballverband will sich vorerst nicht zu den Vorfällen äussern. «Im Gegensatz zu anderen Beteiligten» wolle der SFV «erst dann kommunizieren, wenn er seriös Bilanz ziehen kann», heisst es in einem Communiqué vom Montag.
«Krawalltouristen» nicht Fans verantwortlich
Am Rand des Cupfinals vom Ostermontag war es zu zahlreichen Sachbeschädigungen gekommen. 45 Personen wurden festgenommen. 30 wurden später wieder freigelassen, 15 blieben zunächst in Polizeihaft. Über die Höhe des Sachschadens lagen am Dienstagmittag noch keine Angaben vor.
Laut dem FC Zürich sind nicht Fussballfans, sondern «Krawalltouristen» für die Schäden verantwortlich. Das betonte der FCZ-Sicherheitsverantwortliche Martin Guglielmetti am Dienstag. Rund 50 Personen, die nicht zum FCZ-Fanlager gehörten, seien am Ostermontag im Extrazug mit nach Bern gefahren. Dann hätten sie sich vermummt und seien zusammen mit den vielen friedlichen Fans durch die Innenstadt gezogen. «Der FC Zürich und seine Fans wurden missbraucht von Leuten, die irgendwelche Bedürfnisse auslebten.» Die fraglichen Leute seien auch den «Capos», also den Anführern der eigenen Fans, nicht bekannt gewesen.
Die Klub- und Fanvertreter hätten verschiedentlich versucht, mässigend auf die Krawallmacher einzuwirken. Als Beleg nannte Guglielmetti eine Szene in der Altstadt, die vom einem sda-Augenzeugen bestätigt wird: Als ein Souvenirladen geplündert wurde, stellten sich FCZ-Fans schützend vor das Geschäft. Die Krawallmacher hätten offensichtlich nicht einmal Eintrittstickets gehabt, stellte Guglielmetti weiter fest. Anders sei es nicht zu erklären, dass die Leute das Stade de Suisse zu stürmen versuchten. Der FC Zürich bedaure die Vorfälle sehr, sagte Guglielmetti und äusserte Verständnis für den Ärger in Bern. Wie man «Krawalltourismus» künftig verhindern könnte, wisse er nicht.
SDA/tag
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch