Berner Quartier trauert um getötetes Kioskbetreiber-Paar
Das Ehepaar V. ist bei den Anschlägen in Sri Lanka ums Leben gekommen. Im Lorraine-Quartier führten sie einen Kiosk.
Das tamilische Ehepaar K. und K. V. hat fast zehn Jahre lang einen Kiosk im Lorraine-Quartier betrieben. Am Montag wollten die beiden sri-lankischen Staatsbürger von ihren Ferien in der Heimat in die Schweiz zurückkehren. Doch sie sind am Ostersonntag Opfer der Anschläge in Sri Lanka geworden. Ihre beiden Söhne überlebten den Anschlag offenbar.
Aus Kreisen der Verwandtschaft ist zu erfahren, Dass das Paar für ein Familienfest nach Sri Lanka geflogen sei, um anschliessend die Ferien auf der Insel zu verbringen. In einem der Hotels, in dem Anschläge verübt wurden, sollen sie ums Leben gekommen sein.
Blumen und Kerzen
Vor dem Kiosk im Lorraine-Quartier lagen am Dienstag Kerzen, Blumenbouqets und Trauerkarten. Im Quartier nimmt man Abschied vom Ehepaar. «Ruhet in Frieden» oder «Wir trauern» ist auf Karten zu lesen. Immer wieder stoppen Passanten vor dem kleinen Kerzenmeer und halten einen Moment inne. «Ich lebe seit fünf Jahren hier, es ist nur schwer zu ertragen, dass sie auf so tragische Weise umkamen», so Leandra B. Das Paar sei erstmals seit langem zurück in die Heimat gereist.
In der Tragödie vereint
Auch ie tamilische Gemeinschaft in Bern ist über die Ereignisse in Sri Lanka sehr betroffen. Die Mitglieder des Vereins Saivanerikoodam des Hindutempels im Haus der Religionen veröffentlichten eine Stellungnahme auf tamilisch auf ihrer Facebook-Seite, worin sie die Attentate scharf verurteilen. «Die Tragödie vereint unser Volk», sagt Sivakeerthy Thillaiambalam, Mitglied im Vorstand Haus der Religionen.
Thillaiambalam kannte das ums Leben gekommene Ehepaar nicht persönlich. Doch die beiden, die dem hinduistischen Glauben angehörten, seien auch Besucher des Tempels in Bern gewesen. Am kommenen Freitag soll im Tempel für die Opfer der Anschläge eine Gedenkfeier stattfinden, so Thillaiambalam.
Auch die Schweizer Stiftung Christian Solidarity International verurteilt den Terror am Ostersonntag gegen die Kirchen und Hotels. Der Terror sei «der traurige Höhepunkt einer seit mehreren Jahren andauernden besorgniserregenden Entwicklung», schreibt die Organisation in ihrem Communiqué. Es brauche sowohl national als auch international energischen Einsatz gegen die religiöse Intoleranz, aus der solche Gewalt hervorgehe.
20'000 Tamilen im Kanton Bern
Das Ehepaar wohnt laut Nadarajan seit den 80-er Jahren in der Schweiz. Die beiden gehörten zu den Millionen Menschen, die wegen des Bürgerkriegs flüchteten. Auf der Insel Sri Lanka kämpften in den 80-er Jahren tamilische Separatisten gegen die singhalesisch dominierte Regierung. Ein Bürgerkrieg entflammte, dem bis zum endgültigen Waffenstillstand im Jahr 2009 100'000 Menschen zum Opfer fielen.
Heute leben rund 54'000 Menschen mit sri-lankischen Wurzeln in der Schweiz, die allermeisten von ihnen sind Tamilen. 20'000 von ihnen sind im Kanton Bern zu Hause.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch