Besetzer haben das Binz-Areal verlassen
Die Stadt liess die Binz-Besetzer bis am Sonntagabend um 20.45 Uhr gewähren. Beim Abzug der Aktivisten kontrollierte die Polizei rund 100 Personen.
Bis zu 500 Personen haben seit Freitagabend das Zürcher Binz-Areal in Beschlag genommen, um dort ein dreitägiges Fest zu feiern. Trotz Anzeigen und mehrerer Dutzend Lärmklagen liess die Stadtpolizei die Besetzerinnen und Besetzer gewähren. Sie stellte jedoch ein Ultimatum: Bis Sonntagabend um 20.45 Uhr müsse das Gelände leer sein. Die Besetzer hielten sich an diese Vorgaben. Gemäss einer Medienmitteilung der Zürcher Stadtpolizei sei das Areal nun wieder leer.
Die Räumung sei geordnet und problemlos verlaufen, heisst es weiter. Die Besetzer transportiereten das Material mit Traktoren von der Binz weg, wie der Redaktion Tamedia-Reporter vor Ort berichtete. Die Stadtpolizei habe die Räumung mit einem Grossaufgebot samt Wasserwerfern verfolgt. Rund 100 Aktivistinnen und Aktivisten wurden einer Kontrolle unterzogen, sieben Personen «zwecks Identitätabklärung» vorübergehend mit auf die Polizeiwache genommen. Adrian Feubli von der Stadtpolizei Zürich hielt gegen 21 Uhr am Sonntagabend fest, dass das Areal bis auf wenige Gegenstände sehr aufgeräumt sei.
Gegen die Binz-Besetzer läuft jedoch ein Strafverfahren aufgrund einer Attacke von einzelnen Aktivisten gegen Stadtrat Filippo Leutenegger. Wie Polizeisprecherin Judith Hödl gegenüber TeleZüri sagt, handle es sich bei dem tätlichen Übergriff auf Leutenegger, der am Samstag auf dem Areal das Gespräch mit den Besetzern suchte, um ein Offizialdelikt.
Leutenegger verteidigt die Polizei
Leutenegger selbst hat sich am Sonntagnachmittag als stellvertretender Polizeivorsteher vor den Medien geäussert. Er verteidigte den Entscheid, das besetzte Areal nicht zu räumen – trotz Anzeigen und Lärmklagen. Ein Polizeieinsatz schien aus Sicht der Polizei unverhältnismässig. «In diesem Fall hätten wir unter Umständen mit massiven Ausschreitungen rechnen müssen», sagte Leutenegger.
Am Freitag waren zunächst rund 100 Besetzerinnen und Besetzer in das bereits in früheren Jahren besetzte Gelände eingedrungen. Zuvor hatten sie sich mit der Polizei Scharmützel geliefert. In einer Mitteilung kündigten die Aktivisten ein «grosses Fest» an. Damit wollten sie ein «Denkmal» setzen «für alle Freiräume, die Platz für alternatives und bezahlbares Leben boten und vernichtet wurden».
Da die Stimmung während der ganzen Zeit zwar laut, doch weitgehend friedlich blieb, entschieden Polizei und Polizeivorstand nach intensiven Diskussionen, die Menge gewähren zu lassen. Dass so viele Anwohner wegen des Lärms schlaflose Nächte hatten, sei frustrierend und tue ihm leid, sagte Leutenegger. «Wir hatten aber leider keine andere Wahl. Die Konsequenzen hätten verheerend sein können.»

Neben Anzeigen wegen Sachbeschädigung war am Samstag auch eine Anzeige des Kantons eingegangen. Dieser forderte, das ihm gehörende Areal zu räumen und die Personalien der Besetzer aufzunehmen. Damit solle sichergestellt werden, dass die Rechnung für eine allfällige Räumung nicht wie bei der letzten Räumung der Steuerzahler übernehmen müsse.
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