Béton français
Der Basler Kunstprofessor Andreas Beyer hat während Jahren eine grosse Ausstellung für den Louvre vorbereitet. Nun wird die jüngst eröffnete Bilderschau zum Politikum.
«Spitzweg», sagt Andreas Beyer, und die Hände kreisen vor Begeisterung. Vor sich hat er eine Kaffeeschale aus dem Bahnhofcafé und den gedrängten Terminplan eines Reisenden in Kunstfragen, schon bald fährt wieder ein TGV nach Paris. Doch für den Moment ist er versunken in die Biedermeierzeit des 19. Jahrhunderts. Ein verkannter Maler, sagt der Professor dann, sei dieser Carl Spitzweg, der leider, leider nur für seinen «Armen Poeten» bekannt sei. Für Beyer, der seit zehn Jahren an der Uni Basel lehrt, ist der kecke Aussenseiter Spitzweg ein Paradebeispiel für den verkannten Reichtum deutscher Malkunst. «Die Bilder Spitzwegs sind ebenso wie etwa die Bauhauskunst der 1920er-Jahre beispielhaft für die unterschiedlichen Optionen, die es in der modernen deutschen Kunstgeschichte gab», sagt er. Eine Hegemonie einer einzelnen Strömung habe es dagegen nie gegeben. «Das hat nicht einmal Goethe geschafft», sagt der gebürtige Hesse.