Bilanz eines Enfant terrible
Die Londoner Hayward-Galerie zeigt die grösste Einzelausstellung der Künstlerin Tracey Emin – bei der es um Exhibitionismus, Erniedrigung und Missbrauch geht. Eine riskante Show, sagen Kunstkritiker.
Tracey Emins Kunst bespielt das Feld zwischen Intimität und Extrem-Exhibitionismus. Masturbation, Depressionen, Abtreibung, Missbrauch, Selbstverletzungen – kein Thema zu heikel, um es dem Zuschauer nicht distanzlos ins Gesicht zu knallen. Von Beginn an hat Tracey Emin jegliche Erniedrigung, die sie in ihrem Leben erfahren musste, offensiv nach aussen gewendet. Darauf beruht ihre Kunst gewissermassen. Nun präsentiert sie mit «Love Is What You Want» in der Hayward Gallery in London ihre bislang grösste Einzelausstellung.
Dort findet sich alles, was man von Emins Kunst erwartet: Narzissmus, Exzesse und Erniedrigungen, verarbeitet zu Malerei, Texten, Skulpturen und Lichtinstallationen. Sie fügen sich zu einem beängstigenden Psychogramm einer Künstlerin, die früh Erfolg hatte, sich in der Öffentlichkeit entwickeln musste – und trotzdem die Erlebnisse ihrer Kindheit und Jugend nie gänzlich hinter sich lassen konnte. Das ist zuweilen schwer auszuhalten.
«Was passiert, wenn man Emin die ganze Hayward füllen lässt?», fragt der «Guardian». Die Antwort: «Es ist kompliziert, genauso wie die Künstlerin, die manchmal kaum zu unterscheiden ist von ihrer Kunst.» Eine verstörende, aufregende, anregende und nervige Ausstellung sei diese Show, urteilt Kunstkritiker Adrian Searle. Vor allem aber riskant. Genauso wie die Künstlerin selber.
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