Bildstrecke: Erdbeben in Neuseeland
Ein Beben der Stärke 6,3 hat in der zweitgrössten neuseeländische Stadt Christchurch grosse Schäden angerichtet. 65 Menschen kamen bisher ums Leben. Unter den Opfern befinden sich vermutlich keine Schweizer.
Es ist das verheerendste Erdbeben in Neuseeland seit 80 Jahren: Ein Erdstoss der Stärke 6,3 erschütterte die Stadt Christchurch mit seinen 340'000 Einwohnern. Nach Angaben von Premierminister John Key wurden mindestens 65 Menschen getötet.
Mehr als 100 Menschen wurden gegen Mitternacht (Ortszeit) noch in den Trümmern vermutet. Das Beben der Stärke 6,3 auf der Richterskala ereignete sich um 12.51 Uhr Ortszeit (00.51 Uhr MEZ).
Die Erde bebte nach Augenzeugenberichten mehr als eine Minute lang. Mehrstöckige Büroblocks und der Turm der Kathedrale stürzten ein, Strassen brachen auf, mindestens zwei Linienbusse wurden unter herabstürzenden Trümmern begraben.
Tausende rannten in Panik auf die Strasse. Rettungskräfte und freiwillige Helfer suchten in den Trümmern nach Verschütteten. Immer wieder mussten sie ihre Arbeit aber wegen der über 30 Nachbeben unterbrechen. Diese erreichten eine Stärke von bis zu 5,6 auf der Richterskala.
«Der schwärzeste Tag Neuseelands»
Ministerpräsident Key sagte vor dem Parlament, die Schäden seien enorm und die Zahl der Opfer könne noch weiter steigen. Die Einwohner würden aufgefordert, zu ihrer eigenen Sicherheit die Stadt zu verlassen. Die Behörden verhängten den Ausnahmezustand. Der Flughafen von Christchurch wurde geschlossen und das Spital evakuiert.
Key sprach von einer «Tragödie» für die Stadt und das ganze Land. «Wir sind Zeugen des schwärzesten Tages Neuseelands», sagte er. «Die Menschen sitzen Hand in Hand am Strassenrand - das ist eine Gemeinde in völligem Leid», sagte Key. «Was noch vor einigen Stunden eine lebendige Stadt war, ist jetzt in die Knie gezwungen.»
Queen Elizabeth II. sprach den Angehörigen der Opfer des Erdbebens in Neuseeland ihr Beileid aus. In einem Schreiben an Premierminister Key erklärte sie, sie sei «zutiefst betroffen» über das Unglück. Die britische Queen ist auch Königin von Neuseeland, das zum Staatenbund Commonwealth gehört.
«Ich dachte wirklich, das war's», sagte Miranda Newbury, die aus dem dritten Stock eines Gebäudes ins Freie gerannt war. «Als ich endlich draussen war, war dort überall Staub - es sah aus wie in einem Kriegsgebiet.»
Verschüttete ruft ihre Kinder an
Einigen der Verschütteten gelingt es, mit ihren Handys Kontakt zur Aussenwelt aufzunehmen. «Ich habe meine Kinder angerufen, um mich zu verabschieden», berichtet Ann Voss. Die Mutter hat sich in einem eingestürzten Büro unter ihren Schreibtisch geflüchtet und wird vom Sender TV3 interviewt. «Es war absolut schrecklich. Meine Tochter hat geweint, und ich habe geweint, weil ich wirklich gedacht habe, das war es nun. Man will ihnen doch sagen, dass man sie liebt.»
Die eingeschlossene Frau berichtet weiter, sie könne andere Überlebende in dem Gebäude hören. Sie habe nach ihnen gerufen und Klopfzeichen gegeben. «Ich gebe nicht auf», sagt sie weiter. «Ich werde wach bleiben. Die sollten jetzt aber besser kommen und mich rausholen.»
Schweiz steht in Kontakt mit Neuseeland
Unter den Erdbeben- Opfern in Neuseeland sind höchstwahrscheinlich keine Schweizer. Bis am Dienstagnachmittag gab es von der Schweizer Botschaft in Wellington keine entsprechenden Informationen.
Die Schweizer Botschaft stehe laufend in Kontakt mit den zuständigen neuseeländischen Behörden, um weitere Informationen zu erhalten, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA mit. Bis jetzt habe das EDA aber keine Kenntnis von Schweizer Opfern.
Nach dem Erdbeben habe die Schweiz den neuseeländischen Behörden umgehend einen Einsatz der schweizerischen Rettungskette angeboten, schreibt das EDA weiter. Die Behörden hätten dieses Angebot dankbar angenommen, aus logistischen Gründen - vor allem wegen der Distanz - aber darauf verzichtet.
Stattdessen kommen Hilfskräfte aus näher gelegenen Ländern zum Einsatz, etwa solche aus Australien oder den USA. Auch Singapur, Israel und die EU boten ihre Hilfe an. Zurzeit werde abgeklärt, ob die neuseeländischen Behörden Bedarf nach weiteren Hilfsleistungen im Rahmen der Humanitären Hilfe hätten, schreibt das EDA.
SDA/ dapd/ AFP/pbe
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