Gestern bestätigte die Aufsicht des Bundes, was man als Kunde und Beobachter der SBB schon lange vermutete: dass die Bundesbahnen zu viele Betriebssubventionen und zu viel für Billette und Abos verlangen. Deshalb erzielten sie einen überhöhten Gewinn. Der Chef des Bundesamtes für Verkehr, Peter Füglistaler, sagt auf Nachfrage, dass «der Gewinn der SBB etwa 100 Millionen Franken tiefer sein könnte». 100 Millionen – das ist ein Viertel des Jahresgewinns von zuletzt 399 Millionen Franken.
So weit der Ärger. Die gute Nachricht ist, dass die Aufsicht von den SBB verlangt, den Gewinn folgendermassen zu senken: Entweder sie verbilligen Bahn- und Abotarife, oder sie zahlen mehr an den Unterhalt pro gefahrenen Schienenkilometer – oder beides.
Die Bahnaufsicht ist die zweite Behörde, die feststellt, dass die SBB zu hohe Gewinne erzielen und zu wenig an die Kunden weitergeben. Davor war es der Preisüberwacher. Er fand im Fernverkehr – Intercity und Interregio – gesetzlich unangemessen hohe Gewinne und zwang die SBB, einen Teil in Form von mehr und günstigeren Sparbilletten an Gelegenheitskunden zu erstatten. 2014 versprachen die SBB, 29 Millionen zurückzugeben, dieses Jahr 30 Millionen. Auch Abokunden profitierten, indem das Monats-GA 5 Franken günstiger wurde. Doch das ist viel zu wenig. Die SBB sollten die Billett- und Abotarife senken. Das Geständnis der Aufsicht, dass die SBB zu viel Subventionen beziehen, heisst aber auch, dass sie sich in der letzten Verhandlung zwischen den SBB und dem Bund übertölpeln liess. Man erinnere sich an den öffentlichen Streit vor drei Jahren: Die SBB verlangten jährlich 2,2 Milliarden von 2017 bis 2020 – rund ein Fünftel mehr als bisher. Sie argumentierten mit viel höheren Betriebskosten und jammerten, ohne diesen Zuschlag werde es «eng». Das Bundesamt konterte, es gehe billiger. Man fand sich bei 1,9 Milliarden. Das Parlament nickte die Zahlung ab.
Jetzt zeigt sich: Es war immer noch zu viel. Die SBB sagten gestern zwar, man wolle «das Gespräch» suchen, doch sie drohen auch mit dem Gang vors Gericht. So gewinnt man keine Sympathien.
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Billettpreise müssen sinken
Die SBB wollen das Gespräch mit der Aufsicht suchen, drohten aber auch rechtliche Schritte an. So schafft man sich keine Sympathien.