Footloose – Das MusicalBitte freimachen – die Rebellion der Teenager geht weiter
Sogar Spider-Man kennt die Geschichte. Nun kommt das Musical «Footloose» in die Maag-Halle. Ein Blick in die Vergangenheit.

Beginnen wir mit 1984. 1984 war das Jahr, als Michael Jackson sich beim Dreh eines Werbespots für Pepsi das Haar verbrannte – Trost gaben ihm die sieben Grammys, die er für sein Album «Thriller» bekam. Wichtiger aber: 1984 kam der Film «Footloose» in die Kinos. Ähnlich wie «Flashdance». Aber eben nur ähnlich. Dafür sassen die Frisuren.
1998 hatte dann die Musicalversion von «Footloose» am Broadway Premiere, gespielt wurden 709 Aufführungen, mit recht grossem Erfolg. Es begann die Klon-Phase. 2006 wurde im Londoner Novello-Theatre die West-End-Fassung erarbeitet. In Zürich ist jetzt die vierte Fassung zu sehen. Premiere ist noch vor Plymouth, wo im Februar die UK-Tour startet. Wir haben England diesmal etwas voraus. Auch wenn im Cast bei uns der britische TV-Realitystar Jake Quickenden (Sieger 10. Staffel «Dancing on Ice») fehlt.

Die Geschichte handelt von einer Befreiung. Ren, ein Teenager aus Chicago, verschlägts in ein Kaff im Nirgendwoland – «Where the hell is Bomont?» Ren kann seine Füsse nicht stillhalten, die örtlichen Vorschriften verbieten Tanzen in der Öffentlichkeit. Der örtliche Pfarrer ist völlig verklemmt, er hält Rock ’n’ Roll für Pornografie.
Also, sagt Ren: «Schleudere die Sonntagsschuhe weg, oawhee / Schüttle es, schüttle es für mich / Whoa / Komm schon, lass los / Schmeisst euren Trübsal über Bord / Jeder soll sich / Jeder soll sich / Jeder soll sich befreien.» Zum Glück kommt das Musical in der Originalfassung nach Zürich. «Everybody cut footloose.»
Bomont ist überall. Die Geschichte geht auf eine real existierende Stadt – Elmore City – zurück, wo ein Tanzverbot bis 1979 herrschte. Auch wir machten so unsere Erfahrungen mit Stillhalten.

Ganz nebenbei: In «Avengers – Infinity Wars» wurde Spider-Man gefragt, ob «Footloose» immer noch der beste Film aller Zeiten sei. Seine Antwort: «War er nie gewesen.» Und doch: Das Musical hält sich gut durch die Zeiten. Auch wenn natürlich der Walkman, letzter Schrei der Achtzigerjahre, den Ren im Ohr hatte, schon ein bisschen out ist.
So heisst es wieder: «‹Footloose› is back – and better than ever.» Eigentlich hätte das Musical schon vor einem Jahr kommen sollen, wegen Corona-Situation. Aber lassen wir das. Wir freuen uns einfach, dass es da ist.
Mi 19.1., 19.30 Uhr, bis 6.2. Maag-Halle, Hardstr. 219, footloose-musical.ch
Stefan Busz ist Redaktor im Ressort Zürich Leben, seine Spezialgebiete sind Theater und die Alltagskultur. Er hat in Zürich Germanistik, Slavistik und Literaturkritik studiert.
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