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«Bitte! Gehts noch?»

Seriös versus lustig: Peter Winkler (l.) scheint nicht mit allen Fragen seines Partners Christian Höhener einverstanden zu sein. Foto: Doris Fanconi

Herr Winkler, es freut mich, dass ich Sie an dieser Stelle interviewen darf.

Weil das viel seriöser rüberkommt. Im Fernsehen machen die das schliesslich auch so.

Lustig sind Sie als Komiker doch auf der Bühne, aber hinter der Fassade sind doch die lustigen Leuten oft traurige, depressiv veranlagte ­Menschen. Trifft das auf Sie auch zu, Herr Winkler?

Wieso versuchen Sie sich ­herauszuwinden? Ist es Ihnen ­unangenehm, über Privates zu sprechen? Wollen Sie nichts von Ihrer Familie erzählen? Der Leser hört gerne Geschichten über die Alltagsprobleme mit der Frau und den rotznäsigen Kindern.

Das bringt mich zur nächsten Frage. Sie spielen auf der Bühne Theo Hitzig. Das ist ein nervöser, hyperaktiver, besserwisserischer Managertyp, der nicht merkt, dass er im Grunde mit der technologischen Welt total ­überfordert ist. Ich kenne Sie ­persönlich schon länger und habe das Gefühl, dass sich in der Figur Theo Hitzig sehr viele von Ihren ­persönlichen Problemen ­wiederfinden.

Herr Winkler, die Leute wollen Persönliches erfahren, etwas mit Zündstoff. Etwas, das Sie als Cervelat-Promi zurück auf den Boden der Normalsterblichen holt. Schlagen Sie Ihre Kinder? Onanieren Sie? Betrügen Sie Ihre Frau? Haben Sie Frauen sexuell belästigt?

Ich sehe, Sie versuchen unbeschadet aus diesem Interview zu kommen. Wir sind hier nicht in der Zukunft, wir sind in der Gegenwart, Herr Winkler, und die ist nun wirklich keine ­Plauschreise! Alles ist im Wandel. Auch für diese Zeitung, für die wir hier ein Interview ­schreiben. Sie kämpft mit Leserschwund, und den kann man nur stoppen, wenn die Interviewten, wie Sie Herr Winkler, Interessantes erzählen und die Hosen runterlassen. In Facebook wimmelt es von Selbstdarstellern, die alles Erdenkliche von sich ­geben, da müssen Sie sich schon mehr Mühe geben, dass die Leser nicht abwandern!

Schon haben Sie wieder Werbung gemacht! Als Mitspieler bin ich zufrieden mit Ihnen, aber als Interviewer bin ich enttäuscht! Sie haben bis jetzt nichts Persönliches gesagt, Sie haben uns nichts Relevantes zur Lage der Welt ­offenbart. Es ging Ihnen nur um die Selbstvermarktung.

Ich hätte wirklich mehr von Ihnen erwartet. Trotzdem danke für das Gespräch.