BIZ lässt kein gutes Haar an Kryptowährungen
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich warnt vor einem Totalverlust beim Digitalgeld. Derweil dauert der Sinkflug der Währung an.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) lässt kein gutes Haar an Kryptowährungen. Die Organisation prangert beim Digitalgeld unter anderem die begrenzte Zahl der Transaktionen pro Sekunde an, wie aus dem am Sonntag veröffentlichten Jahresbericht der BIZ hervorgeht.
Ausserdem kritisierte die BIZ die hohen Abwicklungskosten. Anfällig seien Bitcoin & Co auch für einen Vertrauensverlust. Ein Kryptowährung könnte einfach aufhören zu funktionieren, was dann zu einem Totalverlust führe.
Die BIZ-Experten hatten in früheren Berichten Kryptowährungen bereits als eine «Bedrohung für die Finanzstabilität» bezeichnet. BIZ-Generaldirektor Agustin Carstens sagte vor kurzem, Bitcoin sei zu «einer Kombination aus Spekulationsblase, Schneeballsystem und Umweltkatastrophe» geworden.
Die BIZ forderte zudem ein strengeres Vorgehen gegen Fonds, die Kredite vergeben (Schattenbanken), und Fintech-Firmen. Jüngst hatte BIZ-Generaldirektor Agustin Carstens Bitcoin als eine Kombination aus einer Blase, einem Schneeballsystem und einer Umweltkatastrophe bezeichnet.
Bitcoin-Sinkflug geht weiter
Bereits vor der Kritik der BIZ ist der der Kryptowährungsmarkt massiv unter Druck geraten. Untersuchungen von US-Behörden wegen Insiderhandels und Hackerangriffe auf Handelsplattformen lassen die Preise von Bitcoin und Co. purzeln. Damit lässt das Ende des Wertzerfalls des Bitcoins weiter auf sich warten. Falls zudem die im Jahresverlauf oft verteidigte Marke von 6'500 Dollar nicht hält, dürfte es laut Marktexperten noch rasanter bergab gehen.
Am Montagvormittag kostet eine Einheit der «Krypto-Leitwährung» an der europäischen Handelsplattform Bitstamp noch 6'454 Dollar. Im Vergleich zur Vorwoche ist dies ein Minus von rund 14 Prozent.
In der Nacht auf Montag vergangener Woche stürzte der Wert eines Bitcoins innert einer Stunde um 500 Dollar auf unter 6'800 Dollar. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert damit mehr als halbiert. Die Marktkapitalisierung sinkt laut Angaben von «Coinmarketcap» dementsprechend im Wochenverlauf um weitere 17 Milliarden auf 113 Milliarden Dollar.
Hackerangriff verunsichert
Auch vergleichsweise kleine Negativereignisse scheinen den Kryptowährungsmarkt mittlerweile in grosse Unruhe zu versetzen. Ein Hackerangriff auf die eher unbekannte südkoreanische Krypto-Börse Coinrail hat Anleger offenbar stark verunsichert.
Der Kurs des Bitcoin sackte zeitweise um 13 Prozent ab. Coinrail gab am vergangenen Montag bekannt, dass Angreifer rund 30 Prozent der gehandelten Digitalwährungen entwendet hätten. Laut Medienberichten betrug der Wert der verlorenen Coins umgerechnet rund 31 Millionen Euro.
Aus Sicht der Falcon Private Bank besteht durchaus die Möglichkeit, dass der Bitcoin-Preis bald auch deutlich unter der Marke von 6'000 Dollar notieren könnte: «Sollte der Preis unter diese Schwelle fallen, wäre dann auch der Weg bis zur nächsten Marke von 5'000 Dollar frei», so die Experten.
Insgesamt bleibe der im Mai begonnene Abwärtstrend weiterhin intakt. Eine Gegenbewegung machen die Falcon-Analysten bei einem Anstieg über 7'000 Dollar aus. «Insgesamt lässt sich sagen, dass Ausverkäufe in der Regel stärker ausfallen werden, da die Angst vor weiteren heftigen Kurskorrekturen grösser ist», so das Fazit. Eine Aufwärtsbewegung würde aus Sicht der Falcon-Analysten hingegen länger und langsamer ausfallen.
Top-10 brechen noch stärker ein
Der Blick auf weitere grössere Kryptowährungen fällt indes noch düsterer aus. Unter den Top-10 verlieren Coins wie Bitcoin Cash oder Litecoin im Verlauf der vorletzten Woche zwischen 18 und 24 Prozent. Die Blockchain-Währung der Zuger Stiftung Ethereum büsste etwa rund 19 Prozent ein und stand bei rund 490 Dollar.
Die gesamte Marktkapitalisierung aller auf «Coinmarketcap» aufgeführten Kryptowährungen ist in den vergangenen Tagen regelrecht eingebrochen und beträgt aktuell rund 276 Milliarden Dollar nach gut 343 Milliarden vor Wochenfrist.
dapd/nag
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch