Bligg und das Ende des Schweizer Rap
Bligg ist mit seinem Biedermann-Image zum bekanntesten Aushängeschild des Schweizer Rap geworden. Da stellt sich die Frage, ob man dieses Genre nicht gleich ganz abschaffen sollte.
Schweizer Rap – das war von Anfang an eine obskure Paarung. Und überraschend. Vielleicht, weil die amerikanische Ghetto-Realität so weit von Schweizer Verhältnissen entfernt war. 1992 rappte mit Black Tiger erstmals ein Schweizer Rapper mit Dialekt-Texten und gab damit einen starken Impuls. In den folgenden rund zwanzig Jahren erwies sich Hip-Hop als eine der frischesten Stilrichtungen im hiesigen Musikschaffen – auch wenn er es im Gegensatz zu internationalen Hip-Hop-Produktionen nicht in den Mainstream schaffte. Seit vergangenen Samstag hat er nun aber die vermeintliche Krönung erfahren: Ein Rapper verfasste die «offizielle Hymne» des eidgenössischen Schwing- und Älpler-Fests. Der Künstler: Marco Bliggensdorfer alias «Bligg». In Holzfällerhemd und mit schickem Bart hüpfte er auf der Bühne, gab mit den typischen Hip-Hop-Gesten und dem dringlichen Unterton in der Stimme etwa Folgendes zum Besten: «S gaht berguf, s gaht bergab, s isch en lange Pfad. Sie gönd dur Sturm und Gwitter, für eusi Tradition.» Ein weiter, weiter Weg, den der Schweizer Rap seit seinen Anfängen zurückgelegt hat.