Blocher rechnet mit seinen Kritikern ab
In einem Interview nimmt Christoph Blocher Stellung zu den Rücktrittsforderungen: «Soll ich denn Selbstmord machen?», fragt der Alt-Bundesrat.

Christoph Blocher äussert sich zu seinen Kritikern, die ihn zum Rücktritt drängen. Im Interview mit der Zeitung «Der Sonntag» sagt er, er sei auch mit 71 noch fit. «Vorläufig habe ich das Temperament und die Kraft, auch Ausserordentliches zu leisten.»
Zur Kritik, dass sich jüngere SVPler nicht entfalten könnten, solange er in der Politik aktiv sei, sagt Blocher: «Soll ich denn Selbstmord machen?» Gleichzeitig frage er sich, wo denn all die fähigen jungen, nach politischer Verantwortung lechzenden Figuren hin seien? Allen stünden die Türen offen.
Blochers Differenzen mit Adolf Ogi
Blocher kritisiert auch Adolf Ogi, den Berner Alt-Bundesrat, der vor einer Woche den Rückzug des SVP-Übervaters gefordert hatte. Ogi sehne sich nach jungen Kräften. Er ja auch, so der Alt-Bundesrat, aber nicht nach solchen, «die die schweizerische Unabhängigkeit aufgeben wollen». Er warte einfach darauf, bis er überflüssig sei. Dann könne er gehen. Grundsätzlich möge er Ogi gut, aber sie hätten grosse Differenzen in der EU-Frage – «schon immer gehabt».
Blocher wendet sich im «Sonntag»-Interview zudem mit scharfen Worten gegen das Steuerabkommen der Schweiz mit Deutschland. «Es zeigt sich immer mehr: Diesen Vertrag muss man ablehnen», sagt Blocher. Man gebe überall leichtfertig und unterwürfig nach. Das Bankkundengeheimnis ist ein Bestandteil unseres Rechtsstaats. Er wehre sich gegen Abkommen, die deutschen Staatsbeamten das Recht geben, Schweizer Banken in der Schweiz zu kontrollieren.
Zugeständnis an Oswald Grübel
Ursprünglich sei auch er für die Abgeltungssteuer gewesen, «aber vielleicht sind wir damit schon zu weit gegangen», so Blocher. Vielleicht habe Oswald Grübel doch recht gehabt, als er sagte, dass man über so etwas gar nicht verhandelt. Und weiter: «Dass ein Deutscher korrekt Steuern bezahlt, dafür sind der deutsche Steuerzahler und der deutsche Staat verantwortlich – und nicht die Schweiz.» Ein Referendum würde Blocher unterstützen: «Wenn es ergriffen wird, bin ich bei den Vertragsgegnern.»
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