Blutiger Freitag in Syrien – sechs tote Demonstranten
In Syrien haben Soldaten des Regimes von Präsident Baschar Assad erneut auf Demonstranten geschossen. Sie töteten angeblich sechs Menschen.
Bei Protesten in Syrien sind nach Angaben von Augenzeugen mindestens sechs Menschen von Regierungssoldaten getötet worden. Trotz angespannter Sicherheitslage waren in mehreren Städten des Landes erneut tausende Menschen auf die Strassen gegangen und hatten den Rücktritt von Präsident Baschar Assad gefordert. Den Berichten zufolge wurden fünf Menschen in der Stadt Homs getötet und einer in der Stadt Hama.
«Wir haben gesungen, friedlich, friedlich, und wir haben nicht mal einen Stein auf die Sicherheitskräfte geworfen», berichtete ein Demonstrant aus der Stadt Homs. «Aber sie haben gewartet, bis wir den zentralen Platz erreichten und dann das Feuer auf uns eröffnet». Ein im Internet auf Youtube veröffentlichtes Video zeigte, wie in der Stadt Hama Demonstranten verzweifelt versuchen, einen blutend auf der Strasse liegenden Mann wiederzubeleben.
Schüsse fielen Augenzeugen zufolge auch in einem Aussenbezirk der Hauptstadt Damaskus. Über Tote oder Verletzte lagen hier zunächst aber keine Berichte vor. Nach Angaben regierungskritischer Aktivisten gab es zudem weitere Kundgebungen mit hunderten Teilnehmern im Zentrum von Damaskus und in der nordöstlichen Stadt Kamischli. Aus der Küstenstadt Banias wurde von bis zu 5000 Demonstranten berichtet.
Einwohner bleiben aus Angst in Häusern
In der südlichen Stadt Daraa, der bisherigen Hochburg der syrischen Protestbewegung, blieben die meisten Menschen aus Angst vor weiterer Polizeigewalt in ihren Häusern. «An jeder Ecke steht in Daraa ein Panzer, es gibt keine Möglichkeit, heute eine Demonstration abzuhalten», sagte ein Anwohner der Nachrichtenagentur AP per Telefon. Daraa mache ein Pause, da ansonsten nur mit weiteren Todesopfern zu rechnen sei. Landesweit sind bei den seit Wochen anhaltenden Protesten in Syrien mindestens 565 Zivilpersonen sowie etwa 100 Soldaten und Polizisten ums Leben gekommen.
Die heftigsten Proteste hatte es in den vergangenen Wochen jeweils nach den Freitagsgebeten gegeben. Einige Aussenbezirke von Damaskus, die zuletzt besonders stark betroffen waren, wurden am Freitag von den Soldaten des Regimes weiträumig abgeriegelt. Ein Augenzeuge aus dem Vorort Duma sagte, er habe am Donnerstag einen mit etwa 15 Panzern beladenen Zug gesehen, der in Richtung Norden gefahren war.
Rotes Kreuz erreicht Daraa
Ein medizinisches Team des Roten Kreuzes erhielt unterdessen erstmals Zugang zu der Stadt Daraa. Die Ärzte und freiwilligen Helfer seien am Donnerstag mit Fahrzeugen voller Hilfsgüter und medizinischer Vorräte dort angekommen, teilte die Hilfsorganisation mit. Den Menschen in Daraa zu helfen habe oberste Priorität, weil es die Stadt sei, die am schwersten unter der anhaltenden Gewalt gelitten habe, sagte die Delegationsleiterin Marianne Gasser in Damaskus. Seit Beginn der Belagerung Daraas war den Helfern der Zugang bisher verweigert worden.
dapd/bru
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