Börsen bauen Verluste aus
Die überraschende Rücktrittsankündigung von EZB-Chefökonom Jürgen Stark hat nach den europäischen auch die US-Börsen auf Talfahrt geschickt. Der SMI verlor 1,78 Prozent, der Dow Jones fiel um 2,7 Prozent.

Nach der Rücktrittserklärung von Jürgen Stark gerieten erneut Sorgen in den Mittelpunkt des Handels, die Europäer könnten ihre Schuldenkrise nicht in den Griff bekommen.
«Europa ist der wichtigste Grund für den Druck auf den Markt, und uns wird immer klarer, dass alles was bislang unternommen wurde, nicht funktioniert hat», sagte Analystin Liz Ann Sonders von Charles Schwab. Wie Reuters erfuhr, soll der Grund für Starks Abgang ein Zerwürfnis über die vor allem in Deutschland umstrittenen Staatsanleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) sein.
80 Prozent der Aktien verloren
Als Verkaufsgrund nannten Händler auch die Furcht vor Anschlägen zum zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September am Wochenende. 80 Prozent der in New York gehandelten Aktien verloren. Zudem lasteten die Sorgen um die US-Wirtschaft weiter auf dem Markt. Das fast 450 Milliarden Dollar schwere Programm von Präsident Barack Obama zum Kampf gegen die Krise am Arbeitsmarkt konnte die Anleger nicht überzeugen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsschluss mit einem Minus um 2,7 Prozent bei 10'992 Punkten. Im Handelsverlauf pendelte der Index zwischen 10'935 und 11'294 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss bei 1154 Punkten, ein Minus von ebenfalls 2,7 Prozent.
Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 2,4 Prozent und ging mit 2467 Punkten aus dem Handel. In der Woche hat der Dow 2,2 Prozent verloren, der S&P-500-Index 1,7 Prozent und die Nasdaq 0,5 Prozent. In Frankfurt rutschte der Dax am Freitag vier Prozent ab und schloss bei 5189 Stellen.
Aktien der Grossbanken verbuchen Verluste
Bis Börsenschluss gab der Swiss Market Index (SMI) um 1,78 Prozent auf 5430,77 Punkte nach. Im Wochenvergleich resultierte aber trotz des sehr schwachen Starts in die Börsenwoche und den Verlusten zum Schluss ein Plus von 1,3 Prozent. Der breitere Swiss Performance Index (SPI) sank am heute um 1,73 Prozent auf 4947,29 Punkte.
Die grössten Einbussen verzeichneten am Freitag die zyklischen Titel und Finanzwerte. Die Aktien der Grossbanken verbuchten die stärksten Abgaben bei den Blue Chips: Die Papiere der UBS verloren 5,6 Prozent, jene der Credit Suisse gar 5,9 Prozent.
Terrorangst in den USA
Der Abgang von Jürgen Stark, dem Chefökonom der Europäischen Zentralbank, hinterliess bei den Banken wohl die grössten Spuren. Ausserdem rückte die Griechenland-Krise wegen dem G7-Treffen wieder ins Blickfeld. Bei der stark umstrittenen Beteiligung der Finanzbranche am zweiten Rettungspaket für Griechenland lief am heute eine erste Frist für die Banken ab.
Vor dem anstehenden Wochenende sei die Stimmung an der Börse von Zurückhaltung geprägt gewesen, hiess es weiter. Die Rede von US- Präsident Barack Obama zum Arbeitsmarkt verlieh den Börsen kaum positive Impulse. Ausserdem sei anlässlich des 10. Jahrestags der New Yorker Anschläge die Sorge vor neuen Terroranschlägen umgegangen.
Euro auf Tiefststand
Vor allem der deutsche Aktienmarkt reagierte auf die Rücktrittankündigung von Stark. Der Euro fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als sechs Monaten. Der deutsche Leitindex DAX verlor 4,0 Prozent auf 5.190 Punkte. Der MDAX gab 2,9 Prozent auf 8.536 Zähler nach. Der TecDAX sank um 2,8 Prozent auf 701 Zähler.
An der New Yorker Wall Street geben die Kurse ebenfalls kräftig nach. Der Dow-Jones-Index fiel gegen 18.00 Uhr um 2,5 Prozent auf 11.012 Punkte. Der Nasdaq Composite verlor 1,8 Prozent auf 2.483 Punkte. Händler verwiesen auf die Schuldenkrise. Besonders die Kreditausfall-Versicherungen auf Griechenland haben sich kräftig verteuert. Der Rücktritt Starks stärke das Vertrauen auch nicht gerade, sagte ein Händler.
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