Bolivien verstaatlicht Bergwerk von Glencore
Bolivien hat ein Bergwerk des Schweizer Konzerns Glencore enteignet.
Die bolivianische Regierung übergab am Mittwoch die von der Glencore-Tochter Sinchi Wayra betriebene Zinn- und Zinkmine Colquiri dem staatlichen Konzern Comibol, wie der Radio- Sender Patria Nueva berichtete. Die Mine in Colquiri, 160 Kilometer südöstlich von La Paz, war vor zwei Wochen von genossenschaftlich organisierten Kumpeln blockiert und teilweise besetzt worden. Sie forderten die Abgabe einiger Fundstätten, um eigenständig Erz gewinnen zu können. Sinchi Wayra hatte das zugesagt, stiess aber auf Widerstand der eigenen Kumpel, die ihre Arbeitsplätze gefährdet sahen. Bei Zusammenstössen zwischen beiden Arbeitergruppen waren am vergangenen Freitag 28 Kumpel verletzt worden. Vertreter beider Gruppen stimmten am Montag der Verstaatlichung des 45-Prozent-Anteils von Sinchi Wayra an dem Bergwerk zu. Sie folgten damit einem Regierungsvorschlag. Vizepräsident Álvaro García Linera unterzeichnete am Mittwoch das Enteignungsdekret. Der linkspopulistische bolivianische Präsident Evo Morales hat seit seinem Amtsantritt 2006 wiederholt Verstaatlichungen angeordnet, unter anderem in der Öl- und Stromindustrie. Erst Anfang Mai hatte er das Stromversorgungsunternehmen TDE, eine Tochter des spanischen Stromkonzerns REE, verstaatlicht. Das Bergwerk Colquiri war 1999 privatisiert worden und wurde ab 2005 von Sinchi Wayra betrieben. Die Glencore-Tochter betreibt weitere vier Bergwerke in Bolivien.
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