«Proteste an anderen Orten willkommen» Bolsonaro fordert Anhänger zur Aufhebung von Strassenblockaden auf
«Ich appelliere an euch: Gebt die Strassen frei», sagte der rechtsextreme Bolsonaro in einem am Mittwoch (Ortszeit) im Online-Netzwerk Twitter verbreiteten Video.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat seine Anhänger aufgefordert, aus Protest gegen seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl errichtete Strassenblockaden aufzulösen. Andere Proteste «an anderen Orten» seien hingegen «willkommen», da sie «Teil des demokratischen Spiels» seien, ergänzte er.
«Protestiert auf eine andere Art und Weise, an anderen Orten, das ist sehr gut», sagte Bolsonaro. «Ich bin an eurer Seite und bin sicher, dass ihr an meiner seid», fuhr er fort. Die Strassen sollten aber «zum Wohl unserer Nation» freigegeben werden. Strassenblockaden schienen ihm «kein Teil legitimer Demonstrationen» zu sein, erklärte Bolsonaro.
Aus Protest gegen den Sieg von Bolsonaros Gegenkandidat Luiz Inácio Lula da Silva blockieren Bolsonaro-Anhänger seit Tagen wiederholt an verschiedenen Orten im ganzen Land Strassen. Im südlichen Bundesstaat Santa Catarina wurden am Mittwoch Demonstranten dabei gefilmt, wie sie den Hitlergruss zeigten. Dort hatten fast 70 Prozent der Wähler für Bolsonaro gestimmt.
Bolsonaro-Anhänger fordern Eingreifen der Armee
Zudem forderten am Mittwoch zehntausende von Bolsonaros Anhängern ein Eingreifen der Armee. Wie die brasilianische Nachrichtenwebsite «UOL» berichtete, fanden am Mittwoch in elf von 27 Bundesstaaten Demonstrationen vor Militärstandorten für ein Eingreifen der Armee statt – unter anderem vor dem Hauptquartier der Armee in der Hauptstadt Brasilia.
Der linksgerichtete Lula hatte die Präsidentschaftswahl am Sonntag knapp gegen Bolsonaro gewonnen. Lula bekam in der Stichwahl 50,9 Prozent der Stimmen, Bolsonaro 49,1 Prozent. Es ist das engste Ergebnis einer Präsidentschaftswahl in Brasiliens neuerer Geschichte.
Erst nach rund zweitägigem Schweigen erklärte Bolsonaro am Dienstag, die Verfassung zu «respektieren» und gab damit grünes Licht für die Machtübergabe an Lula – ohne aber seine Niederlage einzugestehen.
AFP/sys
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