Botschaftspersonal in Bern streikt
Der starke Franken macht auch vor Diplomaten nicht halt: Die Angestellten der portugiesischen Vertretung in Bern streiken, weil die Schweiz für sie immer teurer wird.

Wer in der Schweiz lebt, aber einen an den Euro-Kurs gebundenen Lohn erhält, hat in den letzten Monaten einen gravierenden Kaufkraftverlust hinnehmen müssen. Seit gestern befindet sich das Personal der diplomatischen Vertretungen Portugals in der Schweiz deshalb im Streik.
Die Löhne der Angestellten seien in den vergangenen Monaten um rund einen Drittel gesunken, hiess es. «Seit Anfang 2010 haben unsere Löhne konstant an Wert verloren», erklärte Marco Martins von der Gewerkschaft des Personals der ausländischen Vertretungen Portugals. Er bestätigte damit Berichte der Westschweizer Zeitungen «La Tribune de Genève» und «24 Heures».
Ein Sprecher des Aussenministeriums in Lissabon betonte, die Botschaft in Bern sei nicht geschlossen. Telefonisch war die Vertretung heute aber nicht erreichbar. Mit den Streikenden würden Gespräche geführt, erklärte der Sprecher in Lissabon. Die rund 200'000 in der Schweiz lebenden Portugiesen müssten sich in Geduld üben.
Calmy-Rey um Hilfe ersucht
Die Streikenden forderten Aussenminister Micheline Calmy-Rey auf, sie in ihrem Arbeitskampf zu unterstützen. Sie beriefen sich dabei auf die sogenannte Garantiedeklaration, die das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) von ausländischen Vertretungen verlangt, wenn diese in der Schweiz Personal beschäftigen.
Laut der Vereinbarung entlöhnen ausländische Vertretungen ihre Angestellten nach den hierzulande üblichen Konditionen. Mit der Garantiedeklaration solle sichergestellt werden, dass die Angestellten der ausländischen Vertretungen in der Schweiz anständig leben könnten, erklärte EDA-Sprecher Adrian Sollberger. Er bestätigte den Eingang eines Briefes der Streikenden.
Der Wertzerfall des Euro macht nicht nur dem Personal der portugiesischen Vertretungen zu schaffen. Rund 15 Angestellte der italienischen Botschaft in Bern hätten sich wegen des Lohnzerfalls an die Gewerkschaft Unia gewandt, wie heute bekannt wurde.
SDA/ami
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