BP-Chefs ändern ihre Strategie: «Am Boden zerstört»
Tony Hayward wurde viel für seine fehlende Empathie kritisiert. Nun ist er im Weissen Haus zu einem Bussgang angetreten. Er entschuldigt sich, zeigt Reue und macht Milliarden locker.

Es tue ihm «zutiefst leid», dass die Katastrophe passiert sei, erklärt er in einer schriftlichen Erklärung, die er für seinen Auftritt am Donnerstag vor einem Kongressausschuss vorbereitet hat.
In dem Papier, das BP am Mittwochabend veröffentlichte, gibt Hayward ferner zu, dass die Sicherheitsmassnahmen und -technologien bei Tiefseebohrungen «deutlich» verbessert werden müssten.
Hayward spricht von einer «beispiellosen Serie von Fehlern» als Ursache für die Ölpest. Es handle sich bei dem Vorfall um einen «komplexen Unfall». Es seien eine ganze Reihe von Unternehmen darin verwickelt, «darunter BP». Noch sei es aber zu früh, um die Ursache für die Katastrophe zu benennen.
BP richtet Entschädigungsfonds ein
Zuvor hatte sich der britische Konzern bereit erklärt, einen Entschädigungsfonds im Umfang von 20 Milliarden Dollar einzurichten. Aus diesem Topf sollen Entschädigungsforderungen von Bürgern und Unternehmen beglichen werden.
Ausserdem will BP 100 Millionen Dollar für Ölarbeiter bereitstellen, die durch die Katastrophe arbeitslos geworden sind. Diese Massnahmen wurden bei einem Treffen mit Präsident Barack Obama am Mittwoch im Weissen Haus vereinbart, an dem der Aufsichtsratsvorsitzende Carl-Henric Svanberg und auch Hayward teilnahmen.
BP werde allen «legitimen Forderungen nachkommen», kündigte Svanberg an. «Wir werden uns um die betroffenen Menschen kümmern, wir werden den Schaden in der Region reparieren.» Um die Entschädigungen zu finanzieren, will der Öl-Konzern in diesem Jahr keine Dividenden an seine Teilhaber auszahlen.
Sturm der Kritik
Trotz dieser Schritte kommt auf BP-Chef Hayward am Donnerstag ein schwerer Gang zu: Der BP-Chef muss sich bei der geplanten Anhörung im Energie- und Handelsausschuss des Abgeordnetenhaus auf einen Sturm der Kritik einstellen.
Hayward ist in den acht Wochen seit Beginn der Katastrophe in den USA sozusagen zum «Gesicht der bösen BP» geworden. Nicht nur spielte er das Ausmass des Desasters zunächst herunter, er beklagte sich auch darüber, wie zeitaufwändig der Kampf gegen die Katastrophe sei: «Ich will mein Leben zurückhaben.»
Weiteres Schiff im Einsatz
Am 20. April war die Bohrinsel Deepwater Horizon explodiert und zwei Tage später gesunken. Seitdem strömen täglich bis zu 60'000 Barrel Öl aus dem lecken Bohrloch in 1500 Metern Tiefe, das entspricht etwa 9,5 Millionen Liter.
Derzeit kann BP nach eigenen Angaben etwa 15'000 Barrel täglich in ein Schiff abpumpen, ein weiteres Schiff wurde am Mittwoch mit dem lecken Sicherheitsventil des Bohrlochs verbunden.
SDA/mt
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