BP erklärt Konzernkrise für beendet
Eineinhalb Jahre nach der Ölpest im Golf von Mexiko hakt BP die Krise ab: Produktion und Barmittel legen wieder zu. Trotzdem geht der Verkauf von Konzernteilen weiter.
Ein nach der Ölpest geforderter fundamentaler Umbau des Konzerns sei vom Tisch. BP bleibe seinem sehr breit angelegten Geschäftsmodell verpflichtet. Für das abgelaufene Quartal wies BP einen unerwartet kräftigen Gewinnsprung aus.
Der Ölmulti verbuchte im dritten Quartal einen Nettogewinn vor Bestandswertveränderungen von 5,14 Milliarden Dollar nach 1,85 Milliarden Dollar vor Jahresfrist. Analysten hatten 5,03 Milliarden vorhergesagt. BP stellte zudem eine höhere Dividende ab 2012 und den Rückkauf von Aktien in Aussicht.
Verkauf weiterer Konzernteile angekündigt
Konzernchef Bob Dudley sagte, die Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit an BP-Anlagen seien inzwischen beendet. Die Umbauten haben die Produktion zuletzt gebremst. So sank die Öl- und Gaserzeugung im dritten Quartal nochmals um zwölf Prozent auf 3,319 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter) am Tag.
Trotz des Bekenntnisses zu seinem Geschäftsmodell kündigte BP den Verkauf weiterer Konzernteile im Volumen von zehn Milliarden Dollar an. Damit würde die Gesamtsumme der Verkäufe seit dem Ölunglück auf 45 Milliarden Dollar steigen.
Investieren für mehr Profit
Der Rivale von Exxon Mobil und Royal Dutch Shell will das Geld unter anderem in Bereiche investieren, die mehr Profit abwerfen. Analysten, Banker und Investoren haben wiederholt eine Zerschlagung oder eine Strategie gefordert, die den nach der Ölkatastrophe eingebrochenen Aktienkurs wieder beflügelt.
BP hat im September angekündigt, erstmals seit der Umweltkatastrophe wieder im Golf von Mexiko nach Öl zu bohren. Im Frühjahr 2010 explodierte dort die Plattform Deepwater Horizon, elf Menschen starben. 87 Tage lang floss Öl ins Meer, insgesamt sollen es mehr als fünf Millionen Barrel gewesen sein.
Über 7 Milliarden Dollar Entschädigungszahlungen
Sie richteten an Flora, Fauna, in der Fischwirtschaft und im Tourismus grosse Schäden an. Der Vorfall zwang den damaligen Konzernchef Tony Hayward zum Rücktritt und führte zu einem vorübergehenden Stopp aller Bohrungen im Golf von Mexiko. Die Sicherheits- und Umweltanforderungen für Ölbohrgenehmigungen wurden seitdem verschärft.
BP erklärte am Dienstag, bislang rund 7,3 Milliarden Dollar an Entschädigungs- und Strafzahlungen geleistet zu haben. Die gesamten Kosten für die Schliessung des Öllecks an der Plattform, die Beseitigung der Umweltschäden und die Entschädigung von Betroffenen hatte BP zuletzt auf mehr als 41 Milliarden Dollar taxiert. Allerdings wird auch anderen Firmen eine Mitschuld an der Katastrophe vorgeworfen. So hat BP im April den Anlagenbetreiber Transocean und den US-Service-Dienstleister Halliburton auf jeweils mehr als 40 Milliarden Dollar Schadenersatz verklagt.
SDA/jak
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