Breiviks Bühnen
Am Freitag bei der Urteilsverkündung hat Anders Breivik seine vorerst letzte juristische Bühne. Theaterleute stellen ihn weiter ins Rampenlicht, auch der Schweizer Milo Rau.
«Terror ist Theater» – sagt der norwegische Amokläufer Anders Behring Breivik. Dass dabei Blut in echt fliesst, berührt ihn nicht, die Toten interessieren ihn nicht, sein Ziel ist ein Publikum, das in Angst und Schrecken weiterlebt.
Zurzeit arbeitet auch ein Schweizer Theatermann über den Amokläufer: Milo Rau, 1977 in Bern geborener Leiter der Formation International Institute of Political Murder (IIPM), hat für die Kritik an solchen Projekten zwar ein gewisses Verständnis. Der Spezialist fürs politisch-authentische Reenactment-Theater («Die letzten Tage der Ceausescus» und «Hate Radio» über den Genozid in Ruanda) plant dennoch einen Breivik-Abend. Aber nicht mit dem «Manifest 2083» wie die Dänen und Norweger (siehe Kasten), sondern mit Breiviks einstündiger Rede vor Gericht, die nicht frei verfügbar ist und die er von einer Gerichtsreporterin bekam; Uraufführung ist am 19. Oktober am Nationaltheater Weimar.