Brennende Wälder, verdorrte Felder und tote Fische
Trotz des nun schönen Wetters ist der Sommer 2013 kein Vergleich zum Sommer 2003. Vor zehn Jahren herrschte in der Schweiz eine Hitzewelle, die Sonnenhungrige freute, aber auch ihre Schattenseiten hatte.
Zwischen Juni und August 2003 jagte ein Sommer-Rekord den anderen: Meteorologen massen Temperaturen von mehr als 5 Grad über dem langjährigen Mittel und registrierten zwischen 74 und 83 Sonnentage. Am 11. August wurden in Grono GR im Misox 41,5 Grad gemessen – die höchste in der Schweiz je erfasste Temperatur.
Im Mittelland war es am 13. August zwischen 37 und 39 Grad heiss. Der Monat war der weitaus heisseste seit Beginn der Messungen im Jahr 1753. Nie mehr seit 1949 hatte es nördlich der Alpen so viel Sonnenschein gegeben; im Engadin war es gar seit 1880 nie mehr so sonnig gewesen wie 2003.
Ein Fünftel weniger Regen
Die Erklärung für die Dauerhitze hat Meteorologe Lionel Peyraud von Meteo Schweiz: «Das Azorenhoch, das im Sommer gewöhnlich mehrmals vorübergehend auftritt, hat sich drei Monate lang über Europa festgesetzt.» Hochdruck-Wetter dominierte, und die kühleren Winde von Westen, die Wolken und Schauer gebracht hätten, bliesen nur selten.
Die Folgen waren Ernteausfälle, Trockenheit und Brandgefahr. Landesweit fiel ein Fünftel weniger Regen als im langjährigen Durchschnitt. Die Bauern ernteten 25 bis 30 Prozent weniger Getreide, 20 bis 30 Prozent weniger Gemüse und 13 Prozent weniger Äpfel. Schon Ende Mai und Anfang Juni wurde es über 30 Grad heiss.
Hagel, Regen, Kühle
Ganz anders der Sommer 2013, so weit er bereits Statistik ist: Hagel und Regen prägten bisher das Geschehen und sorgten wie die Hitze für Verluste. Vor allem Westschweizer Winzer und Gemüsebauern beklagen Ernteausfälle; einige Winzer vermeldeten gar Totalschaden in ihren Rebbergen.
Dennoch wird der Sommer 2013 voraussichtlich nicht zum völligen Gegenteil zum Hitzesommer 2003. «Ein schlechter Frühling reicht nicht für einen schlechten Sommer», sagt Peyraud. Auf Grund der Prognosen auf zehn Tage hinaus kann der Verlauf des Sommers nicht vorhergesagt werden.
Doch Hitzerekorde dürften nach einem nassen Frühling wie jenem von 2013 seltener sein. «Die mit Wasser durchtränkten Böden schlucken mehr Sonne», sagt Peyraud. Dagegen schafft ein trockener Frühling die idealen Voraussetzungen für sommerliche Wärme.
Die erste Julihälfte 2013 lag in Sachen Sonnenschein, Trockenheit und Wärme leicht über der Norm. Dass die Höhenströmungen umschwenken und eine Situation wie 2003 schaffen, sei möglich, aber sehr wenig wahrscheinlich, schätzt Meteorologe Peyraud.
Wetterschmöcker: Kein Hitzesommer
Keinen Hitzesommer prophezeiten bereits im Frühjahr die sechs Innerschwyzer Meteorologen. Die für ihre nicht immer durchwegs ernst gemeinten Prognosen bekannten «Wetterschmöcker» machen ihre Vorhersagen auf Grund von Beobachtungen in der Natur.
Was vom Sommer noch bleibt, beurteilten die «Wetterschmöcker» unterschiedlich: Hitze und starke Gewitter prägen gemäss ihren im Internet veröffentlichten Vorhersagen die zweite Juli-Hälfte. «Sogar den Mäusen wird es zu heiss, und sie wandern ab in den EU-Raum», schreibt beispielsweise Martin Holdener.
Wer im August Ferien plant, muss sich je nach Vorhersage auf Nässe und Schnee in den Bergen einstellen oder darf mit schönem Wetter rechnen. Martin Horat erwartet «bis zum 20. grösstenteils Hudelwetter in den Bergen, auch Schneefall». «Bis zum 20. unendlich heiss» soll dagegen der August laut Kari Hediger ausfallen.
SDA/mw
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