Briten fahren auf Fondue ab – aus Holland
Suchanfragen für Rezepte und Verkäufe von Zubehör für Fondue schnellen in Grossbritannien in die Höhe. Allerdings hat das Ganze einen Haken.

Fragt man Menschen auf der Welt, welches Essen sie mit der Schweiz assoziieren, wird die grosse Mehrheit wohl eines sagen: Fondue. Und wer als Tourist ins Land kommt, wird – sollte es nicht gerade Hochsommer sein – wohl auch mindestens einmal in den Genuss der Käsespezialität kommen. Doch im Ausland hat das Nationalgericht einen anderen Ruf.
In Grossbritannien ist Fondue der Inbegriff eines Essens aus den 70er-Jahren – und genoss lange Zeit auch einen entsprechend verstaubten Ruf. Bis jetzt. Die Briten erwärmen sich in dieser Saison offenbar wieder für den geschmolzenen Käse. Sucht man in den Onlineshops von Marks & Spencer oder John Lewis nach Caquelons, steht dort in vielen Fällen: Sold out, ausverkauft.
Verdoppelung der Caquelon-Verkäufe
Die Verkäufe des Craft Copper Fondue Set beim Warenhaus John Lewis sind laut britischen Medienberichten im vergangenen Monat gar um 166 Prozent in die Höhe geschossen. Auch das Küchenfachgeschäft Lakeland vermeldet im selben Zeitraum eine Verdoppelung der Verkäufe einzelner Fonduesets.
Doch so schön die neu entbrannte Fondue-Leidenschaft der Briten ist: Auf den Schweizer Käsemarkt hat sie keine grossen Auswirkungen. Die Exporte von Käse nach Grossbritannien bleiben stabil. Bei den Fertig-Fondues sieht es sogar noch anders aus. Vergleicht man die ersten neun Monate 2017 mit demselben Zeitraum 2016, sind sie sogar rückläufig. Das spreche nicht gegen einen Fonduetrend im Vereinigten Königreich, so Emmi-Sprecherin Sibylle Umiker. «Aber es scheint zumindest so, als ob Schweizer (Fertig-)Fondue davon nicht profitieren würde.»
Lieber holländischer Käse
Tatsächlich ist es so, dass in britischen Fondue-Rezepten oft auch nicht-schweizerische Produkte wie Cheddar oder holländische Käsesorten vorkommen. Auch die populärste Caquelon-Marke der Briten – Boska – ist nicht etwa eine schweizerische: Das Unternehmen kommt ebenfalls aus den Niederlanden.
Auch sonst leisten sich die Briten beim Fonduegenuss so einiges, was man hierzulande wohl ohne weiteres als Blasphemie bezeichnen könnte: «Die Leute nehmen Fondue ernster», zitiert etwa die Boulevardzeitung «Daily Mail» die John-Lewis-Einkäuferin Lisa Cherry, die dann anfügt: «Und sie probieren dabei Käse-Fleisch-Kombinationen aus.»
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