Bücher werden deutlich billiger
Der Euro schwächelt, doch die Buchpreise machen keinen Wank. Damit soll nun Schluss sein. Bücher werden bis Ende Jahr bis zu 12 Prozent günstiger. Kleinen Buchhandlungen gefällt das aber nicht.

Monatelang haben sich die Buchpreise in der Schweiz kaum bewegt. Dies, obwohl der Franken gegenüber dem Euro immer stärker geworden ist. Jetzt belegen Recherchen der Sendung «10vor10» vom Dienstag: Die Bücher in der Schweiz werden billiger – und zwar um 10 bis 12 Prozent. Pünktlich auf das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft hin.
Andreas Grob, Geschäftsführer des Schweizerischen Buchzentrums, bestätigt im Beitrag den Preisrutsch. Er war Anfang Oktober in Frankfurt an der Buchmesse. Dort hat Grob mit mehreren deutschen Verlagshäusern neue Umrechnungskurse für Bücher, die in der Schweiz verkauft werden, ausgehandelt.
Zähe Preisverhandlungen
Die Preisverhandlungen waren zäh. Viele Verlage sehen die Schweiz als Hochpreisland, deshalb wollen sie ihre Bücher dort besonders teuer verkaufen. Auch bei Neuerscheinungen wird immer noch zu einem schlechten Kurs umgerechnet. Zum Beispiel beim Buch von Natascha Kampusch «3096 Tage». Es ist derzeit Nummer eins in der Schweizer Buch-Hitliste. In Deutschland kostet es 19.95 Euro. Empfohlener Verkaufspreis in der Schweiz: 33.90 Franken. Das entspricht einem Umrechnungskurs von 1,69. Der Euro steht im Moment aber bei 1,33.
In der Schweiz gibt es im Gegensatz zu Deutschland oder Österreich allerdings seit drei Jahren keine Buchpreisbindung mehr. Der Discounter Ex Libris, eine Tochter der Migros, verkauft deshalb alle deutschsprachigen Bücher mit dreissig Prozent Rabatt. Der Bestseller von Kampusch kostet dort 23.75 Franken – weniger, als das Buch in Deutschland kostet.
Der Preissturz für Bücher bei der Migros-Tochter hat einen politischen Hintergrund. Im nächsten Monat entscheidet der Nationalrat, ob er die Preisbindung für Bücher wieder einführen will. Ex Libris ist vehement dagegen. Mit seinen Preisen will der Discounter die Schweizer Kunden an preiswerte Bücher gewöhnen. Setzt sich Ex Libris politisch durch, dürfen Schweizer Kunden aber nicht mit ständig tiefen Preisen rechnen.
Kleine Buchhandlungen nicht begeistert
Kleine Buchhandlungen, die ein breites Sortiment anbieten, können sich solche Rabatte nicht leisten. «Wenn wir unsere Bücher mit 30 Prozent Rabatt verkaufen würden, dann könnten wir alle dicht machen», sagt Marianne Sax, Präsidentin des Buchhändler-Verbandes. Auch dass die Preise bald um bis zu zwölf Prozent sinken werden, löse bei den kleinen Buchhandlungen keine Begeisterung aus. «Wir brauchen etwa 20 Prozent mehr für ein Buch, als es in Deutschland kostet. Nur so können die Kleinen überleben», sagt Sax.
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