Bündner Jäger sollen 4645 Hirsche töten
In Graubünden erreicht die Hirschpopulation 15'000 Tiere. Die Wälder leiden stark unter Verbissschäden. Nun sollen die Jäger das Problem lösen.

Die Bündner Regierung will das stetige Anwachsen der Hirschpopulation im Alpenkanton stoppen. Jäger sollen dieses Jahr mehr Tiere schiessen. Primär will man so die Wälder entlasten. Gleichzeitig soll über die Hirschjagd die Grösse des Wolfsrudels am Calanda beeinflusst werden.
Mit 15'000 Tieren habe die Hirschpopulation im Frühjahr die für Schutzwälder gerade noch tragbare Grösse erreicht, sagte der Vorsteher des Amtes für Jagd und Fischerei, Georg Brosi, in Chur vor den Medien. Die Wälder würden stark unter Verbissschäden leiden. Nun will man den Hirschbestand stabilisieren und in einzelnen Regionen gar reduzieren.
Wölfe werden wohl viele Hirsche reissen
Das Abschusssoll für die Jagd im Herbst wurde erneut erhöht. Bündner Jäger sollen 4645 Hirsche erlegen, 185 mehr als im Vorjahr. Die Abschussvorgaben sind für nahezu alle Jagdregionen erhöht worden.
Rund um das Calanda-Massiv im Churer Rheintal, wo seit letztem Jahr das erste Wolfsrudel der Schweiz lebt, wurden die Abschusspläne angesichts der Wolfspräsenz zwar nicht erhöht, aber eben auch nicht gesenkt. Jäger sollen gleich viele Hirsche schiessen wie 2012, obwohl das Amt für Jagd damit rechnet, dass die Grossraubtiere eine beträchtliche Anzahl Hirsche reissen werden.
Die Grösse des Wolfsrudels lenken
«Wir sind nicht bereit, den Wölfen unsere Hirsche zu überlassen», sagte Jagdinspektor Brosi. Man stelle sich der Konkurrenz. Mit der «doppelten» Jagd auf Hirsche im Wolfsgebiet wird zudem indirekt die Grösse des Wolfsrudels beeinflusst. Die Anzahl der Grossraubtiere werde von der Schalenwildpopulation bestimmt, zu der die Hirsche zählen, erklärte Brosi. «Es wäre falsch, wenn die Wölfe freie Bahn hätten», meinte er.
«Die Konkurrenzsituation ist erwünscht», sagte der zuständige Regierungsrat Mario Cavigelli zur Nachrichtenagentur SDA. Eine «vollkommen freie Reproduktion der Wölfe unter vollständigem Schutz» sei nicht gewollt.
Laut dem Forstdirektor gilt die Gleichwertigkeit der Interessen, die der Interessen der Jäger an einer Nutzung des Wildes und die des Naturschutzes an einer breiten Biodiversität.
Hochjagd ausgereizt
Damit die Jäger das erhöhte Abschusssoll erreichen können, wurden die Vorschriften für den Jagdbetrieb angepasst. Während der Hochjagd im September werden verschiedene Wildschutzgebiete partiell geöffnet. Jäger dürfen zu bestimmten Zeiten Teile der Tierasyle betreten und dort Hirsche jagen. Andernorts dürfen die Waidmänner neu in Wildschutzgebiete hineinschiessen.
Zudem sind zwischen den zwei Jagdblöcken Störaktionen in den Schutzgebieten geplant. Damit soll die Anzahl Hirsche verringert werden, die in den Schutzarealen Zuflucht suchen. «Wir haben uns bemüht, die reguläre Hochjagd auszureizen», sagte Brosi.
Nur wenige Veränderungen gibt es bei der Nachjagd im Oktober und November, der sogenannten Sonderjagd. So wurden etwa die Abschussgebühren für Hirschkühe vereinheitlicht und zum Teil gesenkt.
SDA/bru
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