Bundesanwalt will Andrea Stauffacher ins Gefängnis stecken
Im Prozess vor dem Bundesstrafgericht gegen Andrea Stauffacher hat der Bundesanwalt eine Gefängnisstrafe von viereinhalb Jahren gefordert. Für eine weitere Angeklagte beantragte er 18 Monate bedingte Haft.

Die Bundesanwaltschaft hält es für erwiesen, dass beide Beschuldigten im Juni 2008 gemeinsam das Auto eines Zürcher Polizeibeamten in Brand gesetzt haben. Der Anschlag soll gezielt erfolgt sein. Der Beamte war den beiden Frauen bekannt.
Als wichtigstes Beweismittel gilt ein Überwachungsvideo, das die beiden Aktivistinnen während der Tat zeigen soll. Die Identifikation war allerdings nur durch den Einsatz technischer Hilfsmittel, wie die Messung der Körpergrössen, und die Einschätzung durch mehrere Mitarbeiter der Bundeskriminalpolizei möglich.
Zu Prozessbeginn waren daher als Zeugen zwei Mitarbeiter der Bundeskriminalpolizei angehört worden. Ihre Aussagen sollten Erkenntnisse über die Verwertbarkeit dieses Videos geben. Die Rechtsanwälte der Beschuldigten zweifelten an, dass die Sichtung des Videos unvoreingenommen erfolgte. Dem Halter des Autos war bereits einige Jahre zuvor ein Fahrzeug durch einen Brandanschlag beschädigt worden. Damals hatte aber kein Täter ermittelt werden können.
Stauffacher soll für fünf Anschläge verantwortlich sein
Die 46-Jährige Zürcherin, Mutter zweier Pflegekinder und ehemalige Mitbewohnerin von Stauffacher, muss sich ausschliesslich dem Vorwurf der Brandstiftung stellen. Sie selbst betonte zu Beginn des Prozesses, mit der Tat nichts zu tun zu haben.
Andrea Stauffacher, die als Leitfigur des Revolutionären Aufbaus gilt, soll gemäss Anklageschrift zudem für fünf Sprengstoffanschläge zwischen 2002 und 2007 gegen Gebäude in Zürich und Bern verantwortlich sein. Sie machte am Mittwoch vor Gericht keine Aussagen. In mehreren Fällen konnte die DNA der 61-Jährigen am Tatort ausgemacht werden. Zudem wurden bei Hausdurchsuchungen Dokumente entdeckt, die gemäss Anklage eindeutig auf sie als Täterin hinwiesen.
Motiv: Solidarische Verbundenheit mit politischen Gefangenen
Das mutmassliche Motiv der Links-Aktivistin gehe laut Anklage unter anderem aus Bekennerschreiben hervor, die am Tatort gefunden wurden. Einige der Anschläge sollten demnach die solidarische Verbundenheit mit politischen Gefangenen in Spanien und Frankreich demonstrieren.
Stauffacher ist aus Sicht der Anklage wegen mehrfacher Gefährdung durch Sprengstoffe in verbrecherischer Absicht, Sachbeschädigung, Aufbewahren von Sprengmitteln, Brandstiftung und des Erwerbs von Waffen schuldig zu sprechen.
Autonome demonstrieren vor Gericht
Vor dem Gerichtsgebäude in Bellinzona hatten sich am Mittwoch bis zu 50 Autonome überwiegend aus der Deutschschweiz mit Plakaten und Musik versammelt. Sie demonstrierten ihre Solidarität für die Beschuldigten. Zu Ausschreitungen kam es nicht.
Der Prozess wird am Donnerstag mit den Plädoyers der Verteidigung fortgesetzt. Der Termin zur Urteilseröffnung ist noch nicht bestimmt.
SDA/pbe
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