Burma begnadigt prominente Gefangene
Die burmesische Regierung setzt das demokratische Tauwetter fort. 651 Gefangene, darunter Studentenführer und ein ehemaliger Ministerpräsident, sollen ihre Freiheit wieder erlangen.

Im Zuge einer Amnestie hat die Führung in Burma eine Reihe von prominenten Dissidenten und den früheren Ministerpräsidenten Khin Nyunt begnadigt. Die Partei von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi sprach heute von einem «positiven Zeichen».
Die Regierung hatte gestern die Freilassung von 651 Häftlingen angekündigt. Unter den Amnestierten ist auch der prominente Dissident und frühere Studentenführer Min Ko Naing, wie dessen Schwester Kyi Kyi Nyunt sagte. Der 2007 zu 65 Jahren Gefängnis verurteilte Studentenführer Htay Kywe wurde nach Angaben seiner Familie ebenfalls begnadigt. Ein ranghoher Regierungsvertreter sagte, auch der frühere Ministerpräsident und Ex-Geheimdienstchef Khin Nyunt werde freikommen. Nyunt war 2004 nach seinem Sturz im Zuge eines Machtkampfes in der Militärregierung eingesperrt worden.
Bedingung für Aufhebung von Sanktionen
Die USA und die Europäische Union hatten die Freilassung politischer Häftlinge zur Bedingung für die Aufhebung ihrer Sanktionen gegen das südostasiatische Land gemacht. Vergangene Woche hatte die burmesische Führung bereits angekündigt, die Haftzeiten von Gefangenen zu verkürzen. Die Ankündigung hatte jedoch Enttäuschung im Westen ausgelöst, weil in diesem Zusammenhang keine Namen von bekannten Dissidenten genannt wurden.
Im Oktober waren in Burma bei einer ersten Amnestie 200 politische Gefangene freigelassen worden. Schätzungen zufolge sitzen jedoch noch immer zwischen 500 und 1500 Dissidenten in den heruntergekommenen Gefängnissen des Landes.
Reformen und Waffenstillstand
Nach Jahrzehnten der Militärherrschaft wird Burma seit März vergangenen Jahres von einer nominell zivilen Regierung unter dem früheren General Thein Sein geführt. Sie hat eine Reihe von Reformen eingeleitet und sich für Gespräche mit der Opposition geöffnet. Am Donnerstag hatte die Regierung nach mehr als einem halben Jahrhundert einen Waffenstillstand mit einer Rebellengruppe der ethnischen Minderheit der Karen geschlossen.
Die 66-jährige Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi will bei einer für den 1. April geplanten Nachwahl zum Parlament in einem Wahlkreis bei Rangun antreten. Ein Berater der burmesischen Präsidentschaft hatte Suu Kyi für den Fall ihrer Wahl zur Abgeordneten am Wochenende überraschend ein «angemessenes» Regierungsamt in Aussicht gestellt. Am Mittwoch hatte Suu Kyi erklärt, ihr Land stehe «am Rande des Durchbruchs zur Demokratie».
SDA/rub
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