Bushs letzte Worte: «Ich liebe Dich auch»
Ex-US-Präsident George H. W. Bush telefonierte kurz vor seinem Tod mit seinem Sohn.
Der ehemalige US-Präsident George H. W. Bush ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Das teilte sein Sohn George W. Bush, ebenfalls ehemaliger Präsident, am späten Freitag (Ortszeit) mit. Er und seine Geschwister seien «betrübt bekanntzugeben, dass unser lieber Vater nach 94 ausserordentlichen Jahren gestorben ist», schrieb Bush in einer auf Twitter veröffentlichten Erklärung.
Die «New York Times» und der Sender CNN berichteten am Samstag, als Bushs Dahinscheiden absehbar gewesen sei, sei sein Sohn George W. Bush in einem Telefongespräch auf Lautsprecher geschaltet worden. Bush junior – der acht Jahre nach dem Ende der Amtszeit seines Vaters Präsident wurde – habe gesagt, dass er ein «wunderbarer Vater» gewesen sei und dass er ihn liebe. «Ich liebe Dich auch», habe Bush senior geantwortet.
Die «New York Times» zitierte den Freund und früheren Aussenminister von George H. W. Bush, James A. Baker, der beim Tod Bushs dabei war. Ausserdem seien Familienangehörige und Freunde Bushs anwesend gewesen. Baker sagte, der frühere Präsident – der lange an einer Form von Parkinson litt – sei friedlich gestorben.
Zuletzt im Rollstuhl
Er war von 1989 bis 1993 der 41. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Republikaner war von 1981 bis 1989 zudem Vizepräsident unter Ronald Reagan gewesen.
Erst im April dieses Jahres war seine Frau Barbara gestorben. Die beiden waren 73 Jahre verheiratet. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, von denen eines im Alter von drei Jahren gestorben war.
George H. W. Bush musste in den vergangenen Jahren immer wieder im Spital behandelt werden. Vor rund zweieinhalb Jahren brach er sich bei einem Sturz in seinem Ferienhaus einen Halswirbel. Zuletzt sass er im Rollstuhl.
Grosses Lob für deutsche Einheit
Aus seiner Amtszeit ist vor allem der Krieg zur Befreiung Kuwaits in Erinnerung. Besonderes Profil zeigte er auch nach dem Fall der Berliner Mauer - als einer der ganz wenigen westlichen Staatschefs stellte er sich offen hinter die deutsche Einheit. Der damalige deutsche Kanzler Helmut Kohl zollte ihm dafür grosses Lob.
Dem Historiker Mark Updegrove zufolge hatte George H. W. Bush keine gute Meinung von Donald Trump und wählte ihn im November 2016 auch nicht - obwohl er der Kandidat seiner Partei war. Trump war der Trauerfeier von Barbara Bush ferngeblieben. Der Präsident liess ausrichten, «aus Respekt vor der Bush-Familie» nicht an der Zeremonie teilnehmen zu wollen.
Trump würdigt Bush
Um eine Würdigung kam US-Präsident Trump aber nicht herum. Durch seine Authentizität, seinen Witz und sein unerschütterliches Bekenntnis an Glaube, Familie und das Land habe Bush Generationen von Amerikanern zum öffentlichen Dienst inspiriert, hiess es in der Nacht zum Samstag in einer Mitteilung des Weissen Hauses. Bush habe immer einen Weg gefunden, die Messlatte höher zu setzen.
«Mit einem zuverlässigen Urteilsvermögen, gesundem Menschenverstand und einer unerschütterlichen Führung brachte Präsident Bush unsere Nation und die Welt zu einem friedlichen und siegreichen Abschluss des Kalten Krieges», hiess es in der Mitteilung weiter. Bush habe die Grundlagen für einen jahrzehntelangen Wohlstand geschaffen. Bei allem, was er vollbracht habe, sei er stets demütig geblieben.
Obama preist Bushs Demut
Der demokratische Ex-Präsident Barack Obama zeigte sich bestürzt über den Tod von George H. W. Bush. Amerika habe einen «Patrioten und bescheidenen Diener» verloren, hiess es in einer Erklärung von Barack und Michelle Obama. «Während unsere Herzen heute schwer sind, sind sie auch voller Dankbarkeit.» Bush habe sein Leben einem Land gewidmet, das er geliebt habe. Er hinterlasse ein Vermächtnis, das niemals erreicht werden könne, «auch wenn er gewollt hätte, dass wir alle es versuchen».
Für Gorbatschow ein echter Partner
Auch der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow hat sein Beileid ausgesprochen. Er habe mit Bush in einer «dramatischen Zeit» zusammengearbeitet, sagte der 87-Jährige am Samstag in Moskau.
«Das Ergebnis war die Beendigung des Kaltes Krieges und des Rüstungswettlaufs». Der am Freitag gestorbene Bush sei ein «echter Partner» gewesen, sagte Gorbatschow der Agentur Interfax.
Bush und Gorbatschow setzten in den 1980er Jahren die schon unter Präsident Ronald Reagan begonnene Abrüstung fort. Sie ermöglichten nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 die deutsche Wiedervereinigung.
Gorbatschow sagte, er und seine Frau Raissa (gestorben 1999) hätten immer die wohlwollende Freundlichkeit der Familie von George und Barbara Bush genossen.
AFP/SDA/roy
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