Cablecom-Kunden verärgert über «Schrott-Box»
Wer Digital-TV empfangen will, braucht eine Set-Top-Box. Doch die Geräte der Cablecom funktionieren oft mehr schlecht als recht.
«Und zu Hause läuft was», wirbt die Cablecom auf ihrer Homepage für sein Unterhaltungspaket. Doch in vielen Schweizer Wohnzimmern läuft gar nichts. Der Grund: Die Set-Top-Box des Kabelkonzerns. Die Geräte, die zum Empfang von digitalem Fernsehen nötig sind, machen haufenweise Probleme.
«Schrott-Box» oder «Krüppelkiste» – so bezeichnen enttäuschte Benutzer die Box der Cablecom. In zahlreichen Internetforen machen sie ihrem Frust Luft. Zum Beispiel der Benutzer Lotrego im Forum cablemodem.ch: Wenn er sich auf den HD-Sendern etwas ansieht, ruckelt das Bild und macht das Zuschauen «ungeniessbar». Er telefoniert mit der Cablecom-Hotline, lässt einen Techniker kommen, bis klar ist, «dass eindeutig die Box das Problem war». Die Box wird ausgetauscht – zum zweiten Mal. «Willkommen im Club der HD-Box-Geschädigten», schreibt darauf User Rem, «habe heute meine vierte HD-Box bekommen.»
«Das ist eine Frechheit»
Ob HD-Box oder normale Set-Top-Box, die Liste der Vorwürfe ist lang: Bildruckeln, Probleme beim Umschalten, Teletext funktioniert nicht, die Reihenfolge der Sender lässt sich nicht bestimmen, im Stand-by-Betrieb wird zu viel Energie verbraucht, das Gerät gibt zu viel Wärme ab oder funktioniert gar nicht.
Auch Ralf Beyeler vom Internet-Vergleichsdienst Comparis kennt die Problematik: «Die Set-Top-Box von Cablecom ist mit Abstand das schlechteste Unterhaltungselektronik-Produkt, das ich je in den Händen gehalten habe. Mal stürzt das System ab, mal verschwindet der Programmführer und die Serienprogrammierung funktioniert ohnehin nach dem Zufallsprinzip. Da läuft ein Produkt aus China für 50 Franken ja noch besser.»
Keine Chance auf freiem Markt
Beyeler ist sich sicher: «Ein solches Gerät könnte man im freien Markt niemals verkaufen. Es ist eine Frechheit, dass so schlechte Produkte in Umlauf gebracht werden.» Auch zum HD-Receiver meint Beyeler: «Das entspricht nicht mal dem Standard eines Beta-Geräts.» Er fordert deshalb eine freie Wahl der Set-Top-Box. Denn: «Das Angebot ist völlig überteuert.»
Thomas Kellenberger, Inhaber eines Elektronikfachgeschäfts und Mitglied des Verbands Schweizer Radio- und Televisionsfachgeschäfte hält die Cablecom-Box zumindest für «nicht benutzerfreundlich». Vor allem dass die Programmreihenfolge nicht bestimmt werden kann und die Fernbedienung nicht mit anderen Geräten kompatibel ist, bemängelt der Fachmann und meint: «Das sind schon gravierende Einschränkungen.»
«Wie ein guter VW»
Happige Vorwürfe an die Cablecom – die von Mängeln nichts wissen will: «Unsere Set-Top-Boxen haben ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis», sagt Sprecher Hugo Wyler. «Sie sind wie ein guter VW: Sie haben alles, was es braucht und laufen in der Regel tadellos.» Auch von den Einträgen in Internet-Foren zeigt er sich unbeeindruckt: «Natürlich ist jeder unzufriedene Kunde auch für uns ärgerlich. Aber das sind relativ wenige Fälle.» Und weiter: «Bei über 320'000 Boxen im Markt, könnten wir es uns gar nicht leisten, dass ständig Geräte an uns zurückgeschickt würden.» Da dürften einige Kunden leer schlucken.
Doch ob die Box funktioniert oder nicht, sie müssen sich wohl oder übel damit abfinden. Denn sie haben keine andere Wahl: Digital-TV von Cablecom funktioniert nur mit der Box von Cablecom – oder eben nicht.
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