Cameron will den IS «zerstören»
Der britische Premier hat mit scharfen Worten auf die Ermordung von David Haines durch den Islamischen Staat reagiert. Ob sich Grossbritannien an den US-Luftangriffen beteiligen wird, liess er offen.
Der Westen hat die Enthauptung der britischen Geisel David Haines durch die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) scharf verurteilt. London und Washington betonten nach der Veröffentlichung des Hinrichtungs-Videos ihre Entschlossenheit im Kampf gegen die Extremisten. Der britische Premierminister David Cameron kündigte am Sonntag an, «alle notwendigen Schritte» zur Zerstörung des IS zu unternehmen.
Zu einer möglichen Beteiligung Londons an den US-Luftangriffen machte er keine Angaben. «Wir werden die Verantwortlichen jagen und zur Rechenschaft ziehen, egal wie lange es dauert», sagte Cameron im Anschluss an eine Krisensitzung mit seinem Sicherheitskabinett. Die Mörder des schottischen Entwicklungshelfers David Haines bezeichnete Cameron als «Verkörperung des Bösen».
Ein «britischer Held»
Zusammen mit den USA und weiteren Verbündeten werde Grossbritannien die IS-Kämpfer «zurückdrängen, zerschlagen und schliesslich zerstören», sagte Cameron während einer Ansprache im Fernsehen. «Wir werden ruhig und überlegt vorgehen, aber mit eiserner Entschlossenheit.» Haines sei ein «britischer Held», sagte Cameron. «Seine Selbstlosigkeit, sein Anstand und sein brennender Wunsch, anderen zu helfen, kosteten ihn das Leben.»
Der 44-jährige Entwicklungshelfer ist das dritte westliche Hinrichtungsopfer des IS in weniger als vier Wochen. Haines sei als Vergeltung für die britische Beteiligung an der US-geführten Koalition gegen den IS getötet worden, heisst es in dem zweieinhalbminütigen Video. Am Ende der Aufnahme droht der vermummte Täter mit der Ermordung einer weiteren britischen IS-Geisel.
IS-Konferenz am Montag
Der Druck auf die Regierung in London, die Jihadisten auch direkt militärisch zu bekämpfen, dürfte nun weiter steigen. Cameron äusserte sich am Sonntag aber nicht zu einer möglichen Beteiligung an den US-Luftangriffen auf IS-Stellungen im Nordirak. Grossbritannien unterstützt die kurdischen Peschmerga-Soldaten seit vergangener Woche mit Waffen.
US-Präsident Barack Obama sagte den Briten uneingeschränkte Solidarität zu. Washington stehe «Schulter an Schulter mit unserem engen Freund und Verbündeten - in Trauer und Entschlossenheit», erklärte er. Eine breite internationale Koalition werde die Verantwortlichen für «diese abscheuliche Tat zur Rechenschaft ziehen» und den IS zerstören.
Die US-Armee fliegt seit Anfang August Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak und will diese nun auf Syrien ausweiten. Die Einsätze will Washington nicht mit der Staatsführung in Damaskus absprechen. «Das ist keine gemeinsame Anstrengung», sagte Aussenminister John Kerry in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview. Die USA würden sich aber darum bemühen, weitere Störungen im Verhältnis zu Damaskus zu vermeiden.
Am Montag beraten Vertreter mehrerer Staaten und Organisationen bei einer internationale Konferenz in Paris über den Kampf gegen den IS. Dabei sollen konkrete Beschlüsse zum jeweiligen Beitrag der Länder fallen. Frankreich erwägt - anders als Deutschland - eine Beteiligung an den Luftangriffen gegen die Jihadisten im Irak.
Zweifacher Vater
Haines war im März 2013 in Syrien verschleppt worden. Der zweifache Vater arbeitete für die internationale Hilfsorganisation Acted. Zuvor war er auf dem Balkan, in Afrika und im Nahen Osten im Einsatz. Sein Bruder Mike würdigte ihn als «geliebten Bruder, der kaltblütig ermordet wurde». Der IS hatte am 19. August ein Video ins Netz gestellt, das die Ermordung des US-Journalisten James Foley zeigte. Am 2. September folgten Aufnahmen von der Ermordung des US-Reporters Steven Sotloff.
AFP/wid
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