Chef der libyschen Ölgesellschaft lässt Ghadhafi im Stich
Der Chef der staatlichen Ölgesellschaft, Schukri Ghanem, hat sich nach Rom abgesetzt. Er will sich nun dem Kampf gegen das Ghadhafi-Regime widmen. Dabei ist er nicht der einzige ranghohe Libyer.

Immer mehr Spitzenkräfte kehren dem libyschen Machthaber Muammar al-Ghadhafi den Rücken. Der einflussreiche Chef der nationalen Ölgesellschaft, Schukri Ghanim, kündigte dem langjährigen Herrscher die Gefolgschaft auf.
Er begründete seinen Schritt auf einer Pressekonferenz in Rom mit einer unerträglichen Gewalt in dem nordafrikanischen Land. Er unterstütze «den Kampf der libyschen Jugend für einen Verfassungsstaat», wisse aber noch nicht, ob er mit den Rebellen zusammenarbeiten wolle. Wegen des westlichen Embargos sei die Ölförderung in Libyen praktisch zum Erliegen gekommen.
Hohe Offiziere übergelaufen
Ghanim ist einer der ranghöchsten Libyer, die im Machtkampf zwischen Ghadhafi und den Rebellen die Seiten gewechselt haben. Erst Anfang der Woche waren mehrere hohe Offiziere, darunter fünf Generäle, übergelaufen. Mit ihnen hätten mehr als 100 Militärs die Zusammenarbeit mit dem seit 40 Jahren über Libyen herrschenden Ghadhafi beendet, erklärten sie ebenfalls in Rom.
Ghanim sagte, noch gebe es die Chance, friedlich über das Schicksal von Ghadhafis Herrschaft zu entscheiden. Er selbst werde sein Land in Zukunft nicht mehr bei den Treffen der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) vertreten.
Ghanim, dessen Aufenthaltsort mehrere Tage nicht bekannt war, erschien zu der Pressekonferenz mit dem ebenfalls übergelaufenen libyschen Botschafter in Italien.
Der Ölminister steht auf der «schwarzen Liste» des US- Finanzministeriums. Alle seine Guthaben in den USA sind eingefroren worden.
dapd/kpn
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