China Construction Bank will in Zürich ausbauen
Die Schweizer Niederlassung plant, das Personal aufzustocken und in die Vermögensverwaltung einzusteigen.

Grösse ist nicht alles, aber sie beeindruckt. Die Bank hat umgerechnet 3 Billionen Franken Vermögenswerte in der Bilanz, beschäftigt weltweit rund 360'000 Mitarbeiter in etwa 15'000 Filialen. Das sind einige Eckdaten der China Construction Bank (CCB), dem zweitgrössten Kreditinstitut der Welt.
Seit bald zwei Jahren prangt das blaue Logo der CCB auch im Zürcher Bankenviertel an der Beethovenstrasse. Die Räumlichkeiten sind schlicht: helle Teppichböden, ein paar Stellwände, um die Viererschreibtisch-Inseln vom Gang abzutrennen, dazu ein paar Besprechungsräume. Das wars. Die Server der Bank stehen nicht in der Schweiz, sondern in China, was die Erlaubnis der Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) voraussetzte. Rund zwei Drittel der 33 Mitarbeiter sind Chinesen. Einer von ihnen ist Weiyun Gong, der Chef der Zürcher Niederlassung. «Unsere Zielgruppe sind die Top-300-Unternehmen der Schweiz, die in China Geschäfte machen», erklärt Gong. Das Interesse, mit der CCB ins Geschäft zu kommen, sei gross. «Wir sind gerade in der Budgetphase und planen, unser Personal um mehr als zehn Prozent aufzustocken», sagt Holger Demuth, Finanzchef und operativer Leiter der CCB Zürich. Das wäre ein Ausbau von derzeit 33 auf rund 37 Mitarbeiter.
Pensionskassen im Visier
Genaue Zahlen zum Geschäftsgang wollen beide Manager aber nicht nennen. Die Bank ist bisher nur im Geschäft mit Firmenkunden aktiv und bietet hier Handels- und Exportfinanzierungen, Unternehmenskredite sowie Devisengeschäfte in der chinesischen Währung Renminbi an.
Gong kann sich vorstellen, das Angebot der Bank zu erweitern. So sieht er für sein Haus Chancen im Vermögensverwaltungsgeschäft. Hierbei denke er sowohl an einen Einstieg in das Geschäft mit vermögenden Privatkunden als auch an Angebote für institutionelle Kunden, zum Beispiel Versicherer oder Pensionskassen, so Gong. Zu den Details hält er sich indes bedeckt. Es wäre nicht der erste Versuch der Chinesen, hier Fuss zu fassen: Die Bank of China war mit ihrem Einstieg ins Private Banking in Genf vor einigen Jahren allerdings gescheitert.
Alleinstellungsmerkmal der CCB ist ihr Renminbi-Hub. Sie ist die einzige Bank am Finanzplatz Schweiz, die von der Chinesischen Zentralbank die Lizenz bekommen hat, Geschäfte direkt in der chinesischen Währung abzuwickeln. Anders als der Dollar oder der Euro ist der Renminbi keine frei tauschbare Währung. Erst 2020 soll das der Fall sein.
Statthalter schweigen über Handelvolumina
Über die Handelvolumina von Renminbi-Transaktionen schweigen sich die lokalen Statthalter der CCB aus. Aus dem Gespräch ergibt sich der Eindruck, dass der Renminbi-Hub, um den es bei seiner Einführung vor zwei Jahren grosse Aufregung gab, noch kein grosses Geschäft abwirft. Auf den Erfolg angesprochen, sagt Gong nur, dass «der Hub für die langfristigen Bedürfnisse des Handels zwischen China und der Schweiz und auf die Internationalisierung des Renminbi ausgelegt ist und in der Zukunft sicher noch mehr Möglichkeiten bieten wird».
Dass im Geschäft mit der chinesischen Währung wenig los ist, bestätigt eine Nachfrage beim Börsenbetreiber SIX. Demnach sind derzeit rund 25 Anleihen in der chinesischen Währung auf der Plattform kotiert. Laut einem Sprecher habe sich diese Zahl nicht substanziell verändert, seit vor zwei Jahren der Renminbi-Hub eingeführt wurde. Die Handelsvolumina seien «zurzeit noch sehr niedrig», heisst es bei der SIX.
Millionenkredit vergeben
Besser scheint es für den CCB-Ableger in Zürich im klassischen Bankgeschäft zu laufen, bei den Unternehmenskrediten. «Wir haben vor kurzem zum Beispiel einen Kredit in dreistelliger Millionenhöhe an einen Schweizer Grosskonzern vergeben», sagt Finanzchef Demuth. «Ebenso haben unsere Kundenberater aus Zürich dieses Jahr Niederlassungen von Schweizer Unternehmen in China besucht. Das war ausserordentlich erfolgreich.»
Die Wettbewerber reagieren bisher allerdings gelassen: «Wir spüren die neue Konkurrenz am Schweizer Platz nicht wirklich», sagt achselzuckend ein Schweizer Bankmanager aus dem Firmenkundengeschäft.
Gleichzeitig bietet sich die CCB den Schweizer Banken als Partner an. So möchte sie den hiesigen Instituten dabei helfen, deren Kunden die direkte Investition in chinesische Aktien zu ermöglichen. Derzeit haben Ausländer nur begrenzte Möglichkeiten, direkt in Wertpapiere zu investieren, die auf dem chinesischen Festland an den lokalen Börsen kotiert sind. Die chinesische Regierung stellt ausländischen Investoren dazu Kontingente zur Verfügung, die sie über ein spezielles Programm kaufen können.
Insgesamt sieben Milliarden Franken dürfen Schweizer Finanzinstitute derzeit so direkt in chinesische Aktien investieren. «Hier sehen wir eine Chance, als Clearing- und Verwahrstelle mit Schweizer Banken zusammenzuarbeiten», erklärt CCB-Manager Demuth. Im kommenden Jahr wolle die CCB diesen Service weiter ausbauen, um Direktinvestments in den chinesischen Aktienmarkt zu erleichtern. Die Beziehungen beider Länder seien gut, so CCB-Niederlassungsleiter Gong. Es sei daher «vorstellbar, dass der Anteil der Schweiz am Kaufprogramm für chinesische Aktien angehoben wird».
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