China gibt dem Yuan mehr Spielraum
Die chinesische Regierung verdoppelt die Handelsspanne, in der der Kurs des Yuan gegenüber dem US-Dollar schwanken darf. Es werde aber «nicht zu einem tiefen Fall» kommen.

China treibt Finanzreformen voran und lockert den starren Wechselkurs seiner Währung. Von Montag an darf der Yuan (Renminbi) im Handel mit dem US-Dollar mit zwei Prozent doppelt so stark wie zuvor schwanken, wie die Notenbank am Samstag in Peking ankündigte. Die Notenbank legt täglich einen Wechselkurs des Yuan zum US-Dollar fest. Um diesen Wert darf der Kurs künftig um zwei Prozent steigen oder fallen.
«Die Ausweitung ist in einem vernünftigen Rahmen und ein versuchsweiser Schritt in Richtung Liberalisierung des Wechselkurses», sagte der Finanzexperte Yi Xianrong von der Akademie der Sozialwisenschaften.
Die Zentralbank kündigt an, sie werde auch künftig die Flexibilität der Wechselkurse vorantreiben. Der grössere Spielraum für den Yuan könne dazu beitragen, verstärkt die Marktkräfte die Ressourcen verteilen zu lassen.
Die Lockerung erfolgt vor dem Hintergrund der jüngsten Yuan-Schwäche gegenüber dem US-Dollar, die den Markt überrascht und Sorgen über die Auswirkungen auf den Handel und Finanzsektor ausgelöst hatte.
Kein Kurssturz
Die Notenbank zeigte sich aber unter Hinweis auf die Zahlungsbilanz und die hohen Devisenreserven überzeugt, dass die grössere Handelspanne «nicht zu einem tiefen Fall des Yuan» führen wird, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Experten wiesen aber darauf hin, dass Unternehmen sich auf grössere Schwankungen einstellen müssten, wenn der Wechselkurs künftig stärker vom Markt und nicht mehr von der Zentralbank gesteuert werde.
Der erweiterte Spielraum für den Wechselkurs war von Branchenkennern seit längerem erwartet worden. Vor wenigen Tagen hatte die Zentralbank auch eine Freigabe der Zinsen für Spareinlagen in Aussicht gestellt.
Zentralbankchef Zhou Xiaochuan hatte am Dienstag weitreichende Finanzreformen angekündigt, in denen die Marktkräfte nach dem Willen der Partei eine «entscheidende Rolle» spielen werden. Bislang werden die Zinsen in einem engen Rahmen sehr niedrig gehalten. Zudem sollen in einem Pilotprogramm fünf private Banken zugelassen werden.
Chinas Finanzsystem ist sehr strengen Kontrollen unterworfen. Der Yuan ist zwar im Warenverkehr umtauschbar, aber bisher nicht in Kapitaltransaktionen. Der Finanzsektor wird genau kontrolliert. Im Jahr 1994 hatte die Zentralbank erstmals eine Schwankung von 0,3 Prozent für den Yuan eingeführt. 2007 erweiterte die Notenbank den Rahmen auf 0,5 Prozent und 2012 auf 1,0 Prozent.
SDA
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