Chinas «Rowdy-Methoden»
Im Internet sorgt ein Video über die Lebensbedingungen eines blinden Menschenrechtsaktivisten für Aufsehen.
Ein Video, das die in den USA ansässige Organisation China Aid am Donnerstag über das Portal Youtube verbreitete, zeigt, wie der bekannte Dissident Chen Guangcheng und seine Familie in ihrem Haus in der Provinz Shandong im Osten des Landes rund um die Uhr von Sicherheitsbeamten bewacht werden. In dem Video, das teils aus dem Inneren des Hauses gefilmt wurde, ist zu sehen, wie ein Beamter sich hinter aufgehäuften Getreideballen postiert hat und durch das Fenster späht.
Mehrmals körperlich bedroht
Chinas Machthaber hätten «ihren schlimmsten Punkt bei der offenen Missachtung von Verfassung und Gesetzen erreicht», sagt Chen selbst in dem Video. Er sprach von «Rowdy-Methoden» der Ordnungskräfte. Ihm sei mehrmals Gewalt angedroht worden, sagte Chen, der von Geburt an blind ist. Es sind die ersten öffentlichen Äusserungen des Mannes, seit er im September nach mehr als vier Jahren Haft freikam. «Ich habe ein enges Gefängnis verlassen und bin nun in einem grossen», sagt er in dem Video. Demnach überwachen auf Anweisung der kommunistischen Führung drei Teams von jeweils 22 Beamten rund um die Uhr jeden seiner Schritte. Die Familie forderte in dem Video ein Ende des Hausarrests.
Ein autodidaktischer «Rechtsanwalt»
Chen ist kein gelernter Jurist, sondern einer von zahlreichen autodidaktischen «Rechtsanwälten», die sich in China in Menschenrechtsfragen engagieren und Betroffene beraten. Er hatte vor allem mit Kritik an der rigiden Ein-Kind-Politik den Zorn Pekings auf sich gezogen. Der Dissident war offiziell wegen Beschädigung von Staatsbesitz und Beeinträchtigung des Strassenverkehrs durch Massenveranstaltungen verurteilt worden.
AFP/rek
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