Chinesische Hacker attackierten US-Zeitungen
Nach der «New York Times» meldete auch das «Wall Street Journal» Hackerattacken. Es wurden Passwörter gestohlen und nach Rechercheergebnissen über Chinas Ministerpräsidenten gesucht.

Chinesische Hacker haben offenbar die Computernetzwerke zwei renommierter US-Zeitungen infiltriert. Im Falle der «New York Times» seien in den vergangenen Monaten sowohl Passwörter von Journalisten gestohlen als auch nach Rechercheergebnissen über die Geschäfte der Familie von Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao gesucht worden, hiess es in einem Bericht des Blattes vom Donnerstag.
Auch das «Wall Street Journal» meldete, sein Netzwerk sei von China aus ausgespäht worden – und dies wahrscheinlich ebenfalls, um die Berichterstattung über das Land zu verfolgen.
Parallelen zu früheren Hacker-Attacken
Von der «New York Times» beauftragte Sicherheitsexperten hätten auch beim jüngsten Angriff wieder Parallelen zu vorherigen Hacker-Attacken entdeckt, hiess es. Diese seien damals bis hin zu den chinesischen Streitkräften zurückverfolgt worden. Die Zeitung hatte vergangenen Herbst einen brisanten Artikel über Wen veröffentlicht. Darin ging es um die Frage, wie die Familie des Ministerpräsidenten ein Vermögen von mehr als zwei Milliarden Dollar anhäufen konnte.
Computerspezialisten hätten keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass die Hacker sensible Emails oder Informationen zum Artikel über die Wen-Dynastie kopiert oder heruntergeladen hätten, hiess es in dem Zeitungsartikel weiter. Persönliche Daten der Journalisten seien ebenfalls nicht gestohlen worden, obwohl die Hacker die Passwörter von 53 persönlichen Computern geknackt hätten.
Unklar bleibe, auf welche Daten oder Informationen die Hacker bei ihren Angriffen tatsächlich zugreifen konnten. Eine Sprecherin der Zeitung wollte am Donnerstag keinen weiteren Kommentar abgeben.
Zeitung will weiter «unabhängigen Journalismus betreiben»
Dem «Wall Street Journal» wiederum lägen Beweise vor, «dass die Infiltrierungsversuche der Überwachung der China-Berichterstattung galten – und nicht etwa kommerziellen Vorteilen oder dem Missbrauch von Kundeninformationen», sagte eine Sprecherin der Mutterfirma Dow Jones, die wiederum zum Medienkonzern News Corporation gehört.
Mit den zuständigen Behörden und externen Sicherheitsspezialisten werde daran gearbeitet, Kunden, Mitarbeiter und Journalisten sowie deren Quellen zu schützen. Die technischen Sicherheitsvorkehrungen seien hochgefahren worden.
«Wir haben absolut vor, den aggressiven und unabhängigen Journalismus weiter zu betreiben, für den wir bekannt sind», sagte die Sprecherin. Auf seiner Internetseite schrieb das «Wall Street Journal», mit dem Vorfall vertrauten Personen zufolge sei das Firmennetzwerk unter anderem über das Pekinger Bürosystem der Zeitung angegriffen worden. In den vergangenen Jahren sei die Zeitung mehrfach mit Hacker-Attacken konfrontiert gewesen.
China weist Vorwürfe zurück
Das chinesische Aussen- und Verteidigungsministerium nannte zumindest die Vorwürfe der «New York Times» haltlos. Zudem wies das Ministerium jegliche Spekulationen über einen Zusammenhang mit den chinesischen Streitkräften zurück.
«Das chinesische Gesetz verbietet Cyberangriffe und jegliche andere Handlungen, durch die die Sicherheit im Internet gefährdet werden könnte», hiess es in einer Stellungnahme. Das chinesische Militär habe noch nie Hackeraktivitäten unterstützt.
AFP/rek/bru/chk
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