Cologna hat wieder Spass am Leiden
Der Bündner kommt an der Tour de Ski immer besser in Schwung: Rang 3 im Skiathlon von Oberstdorf.

Der Hobbysportler findet ja schon 18 Prozent ziemlich steil – wenn er sie auf dem Rennrad bewältigen soll. Zur Rampe mutiert dieser Anstieg aber, wenn man mit den Langlaufski hochkommen muss. In diesem Gelände des Amateur-Grauens ist Dario Cologna in seinem Element. Zumindest wenn seine Form stimmt. Und Cologna, nach einer Schwächephase vor dem Tour-Start fast schon mirakulös auferstanden, ist in Form. Fast tänzelte er die 18 Steigungsprozente im Verlauf der dritten Etappe in Oberstdorf hoch. Er setzte sich in der vorletzten Runde am Burgstall gar für kurze Zeit ab. Dabei hatte der 30-Jährige nicht einmal forciert.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt im Skiathlon über 20 km war klar: Der wiedererstarkte Cologna ist schnell genug für seinen ersten Top-3-Platz im Weltcup seit einem Jahr– als er ebenfalls in Oberstdorf aufs Podest gestürmt war. Als gestern Topfavorit Martin Johnsrud Sundby im finalen Aufstieg dann attackierte, vermochten nur Cologna und Tourleader Sergei Ustjugow dranzubleiben. Im Zielspurt musste sich der Bündner mit Rang 3 bescheiden.
«Das hat Spass gemacht», befand Cologna süffisant zum Leiden. Zumal er sich in der Zwischenwertung auf Platz 4 vorgearbeitet hat und heute in der Verfolgung über 15 km Skating die 16 Sekunden auf den drittplatzierten Kanadier Alex Harvey wohl relativ rasch zulaufen will. Auf Ustjugow, knapp 30 Sekunden vor Sundby, hat er nun 1:25 Minuten Rückstand. Damit scheinen sich in dieser 11. Tour de Ski zwei Wettkämpfe an der Spitze zu entwickeln: einer um Platz 1 zwischen Ustjugow und Sundby sowie einer um Platz 3 mit Cologna. Damit der dreifache Olympiasieger noch ganz nach vorne gelangt, müssten gleich beide Tourdominatoren einbrechen, was unwahrscheinlich ist.
Sundbys Irrlauf
Weil vor der Tour eigentlich nur Colognas erfolgreiche Gesamtbilanz an diesem Anlass für ihn sprach, darf man ihn als grossen Gewinner der letzten Tage bezeichnen. Noch vor wenigen Wochen büsste er beispielsweise auf einen Sundby fast schon Sekunden im Dutzend pro Rennen ein. Nun agiert er auf Augenhöhe mit ihm. Fairerweise muss man sagen: Sundby verlief sich gestern im Stadion, musste umkehren und damit einen Rückstand zulaufen. Trotzdem bestimmte er zum Schluss hin erneut das Tempo. Der Norweger verfügt über Bärenkräfte.
Der Bündner wiederum gewinnt mit jedem weiteren Topresultat Selbstvertrauen. Im Interview mit dem Schweizer Fernsehen war schon fast wieder der alte Cologna zu erleben. Als man ihn darauf hinwies, nach fast 365 Tagen erneut in die Top 3 gelaufen zu sein, konnte er sich eine kleine Spitze nicht verkneifen: «Ich musste meine letzte Saison ja auch abbrechen – und im Sommer finden für uns Langläufer nun einmal keine Weltcuprennen statt.»
Erfreulicherweise kann im Schweizer Team nicht nur Cologna überzeugen. Nathalie von Siebenthal arbeitet sich an Gegnerin um Gegnerin vorbei. Zwar verpasste sie in Oberstdorf eine bessere Platzierung (11.) primär wegen einer vor ihr patzenden Athletin, was sie vor der Schlussphase zum Stillstand brachte. Die 23-jährige Bernerin ist trotzdem schon Tour-Zehnte. Und immerhin zu den beiden vor ihr startenden Athletinnen dürfte sie heute in der Verfolgung über 10 km noch aufschliessen können. Sie gehen nur mit wenigen Sekunden Vorsprung in diese vierte Etappe von Oberstdorf.
Tour de Ski, 3. Etappe
Oberstdorf. Männer.Skiathlon (10 km klassisch/10 km Skating): 1. Ustjugow (RUS) 48:40,4. 2. Johnsrud Sundby (NOR) 0,6 zurück. 3. Cologna 1,0. 4. Harvey (CAN) 2,7. 5. Hellner (SWE) 3,6. 6. Hegstad Krüger (NOR) 3,8. 7. Heikkinen (FIN) 5,9. 8. Manificat (FRA) 6,5. 9. Gaillard (FRA) 6,9. 10. Kershaw (CAN) 7,4. 11. Iversen (NOR) 8,3. – Ferner: 22. Livers 17,2. 28. Baumann 41,1. 33. Furger 2:05,7. – 58 klassiert. – Aufgegeben: Haagen Krogh (NOR).
Tour-Stand (3/7): 1. Ustjugow 1:14:34,6. 2. Sundby 29,5. 3. Harvey 1:09,3. 4. Cologna 1:25,4. 5. Hellner 1:42,4. 6. Iversen 1:44,5. – Ferner: 24. Livers 3:31,3. 25. Baumann 3:31,5. 31. Furger 4:40,9. 57. Hälg 9:32,6.
Frauen. Skiathlon (5 km klassisch/5 km Skating): 1. Nilsson (SWE) 27:23,8. 2. Diggins (USA) 0,2 zurück. 3. Weng (NOR) 1,5. 4. Caspersen Falla (NOR) 3,3. 5. Bjornsen (USA) 8,1. 6. Fessel (GER), gleiche Zeit. 7. Pärmäkoski (FIN) 8,5. – Ferner: 11. von Siebenthal 17,6. 13. Flugstad Östberg (NOR) 19,2.
Tour-Stand(3/7): 1. Nilsson 43:01,3. 2. Weng 4,0. 3. Östberg 12,4. – Ferner: 10. Von Siebenthal 2:09,8.
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