Corona-Patienten als PflegerAltersheime setzen an Covid-19 erkranktes Personal ein
Arbeiten mit besonders gefährdeten Menschen statt Selbstisolation: Der Personalmangel führt dazu, dass infiziertes Pflegepersonal im Einsatz ist – mit kantonaler Bewilligung.

Kennzahlen zur Epidemie in der Schweiz deuten auf eine Entspannung hin. Doch spricht man mit Pflegepersonal, zeigt sich ein ganz anderes Bild: Pflegende in Altersheimen befinden sich mitten im Corona-Sturm. Um den Betrieb überhaupt noch aufrechterhalten zu können, setzen Betriebe auch erkranktes Personal ein, wie Recherchen zeigen.
So wurden mehrere Pflegerinnen eines Altersheims im Kanton Bern krank und zeigten Corona-typische Symptome. Daraufhin liessen sie sich testen. Das Ergebnis war wenig überraschend: Covid-positiv. Doch statt sich zu Hause zu isolieren, wurden sie von ihren Vorgesetzten zur Arbeit aufgeboten. Dies berichtet eine Pflegefachfrau, die auch als Lehrperson im Pflegebereich tätig ist und mit mehreren betroffenen Fachpersonen in Kontakt steht. «Die Pflegerinnen haben nun einen Gewissenskonflikt», sagt die Frau. Und sie stünden unter enormem Druck. Zum einen, weil sie ihre Kolleginnen und Kollegen nicht im Stich lassen wollten – «andererseits fürchten sie, andere anzustecken».