Crash auf Sihlhochstrasse: Jetzt reagiert die Kapo Zürich
In einem Brief an den Bund fordert die Polizei Massnahmen auf dem gefährlichen Autobahnstummel.
Der Unfall vom frühen Sonntagmorgen endete tragisch. Eine 37-jährige Italienerin starb, nachdem sie aus dem Bus geschleudert wurde und 15 Meter tief in die Sihl stürzte. Die beiden Buschauffeure liegen schwer verletzt im Spital. Mehr als 40 leicht bis mittelschwer Verletzte mussten ebenfalls im Spital behandelt werden, konnten dieses aber teilweise wieder verlassen.
Zum Unfallhergang sind zwar noch keine Details bekannt. Klar ist jedoch, dass es der zweite schwere Unfall an dieser Stelle in den letzten zwei Jahren war. 2016 stürzte ein LKW beim Autobahnstummel in die Sihl. Der Fahrer wurde ebenfalls schwer verletzt. Auch 2011 und im Jahr 1991 ereigneten sich an diesem Teil der Autobahnabfahrt Unfälle.
«Signalisation entspricht den Normen»
Das Bundesamt für Strassen (Astra) sah vorerst keinen grundsätzlichen Handlungsbedarf. «Die Stelle auf der Sihlhochstrasse ist schweizweit kein statistischer Unfallschwerpunkt», sagt dessen Sprecher Stefan Hauser gegenüber Redaktion Tamedia heute Morgen. Die Signalisation sei ausreichend, selbsterklärend und entspreche den Normen, hiess es seitens des Astra weiter. Sollte die durch die Kantonspolizei durchgeführte Unfallanalyse jedoch einen anderen Schluss nahelegen, werde das Astra allfällige Massnahmen prüfen und umsetzen.
Inzwischen hat Zürich tatsächlich reagiert. Wie Urs Grob von der Sicherheitsdirektion am späteren Montagnachmittag gegenüber Redaktion Tamedia bestätigte, hat die Kantonspolizei Zürich das Astra in einem Brief aufgefordert, die Lage auf der Sihlhochstrasse so rasch wie möglich zu prüfen. Ein versehentliches Abbiegen in die Sackgasse soll verunmöglicht werden. Zu diesem Brief konnte das Astra am Abend noch keine Stellung nehmen.
Keine Signalisation oder Absperrungen am Wegrand
Die Situation stellt sich derzeit so dar: Um zu verhindern, dass die Verkehrsteilnehmer auf die falsche Spur geraten, markiert eine durchgezogene Linie die etwa 100 Meter lange Strecke kurz vor der Autobahnabfahrt. Auf die Tatsache, dass die Autobahn an der Unfallstelle zu Ende ist, wird am Wegrand nicht hingewiesen. Laut Astra biege die Fahrspur früh genug rechts ab. Eine Absperrung, etwa in Form von rot-weiss gestreiften Baken, gibt es nicht. Der sogenannte Stummel wird regelmässig von Polizei und Rettungskräften genutzt, um schnell die Richtung wechseln und zu einer Unfallstelle gelangen zu können. Die Mauer, welche den Car aufhielt und über welche das Todesopfer hinunter in die Sihl stürzte, bildet das Ende dieses Autobahn-Stummels.
Nach dem Unfall vom Februar 2016 war anstelle der Mauer für etwa ein Jahr lang ein Loch. Die wiederhergestellte, etwa 1 Meter hohe Betonmauer wurde lediglich instand gesetzt und nicht verstärkt, wie das Astra mitteilte.
Da in der Nacht von Samstag auf Sonntag Schnee fiel, war die durchgezogene Linie zum Zeitpunkt des Unfalls nicht sichtbar. Laut Radio «Energy» war das Schneeräumungsfahrzeug, das am Sonntagmorgen über die A3 fuhr, nur wenige Minuten zu spät. Die Stelle auf der Sihlhochstrasse wurde zuvor zweimal gesalzen, doch war sie zum Unfallzeitpunkt noch schneebedeckt.
«Der Bus fuhr viel zu schnell in die Kurve»
Wie es in der Nacht von Samstag auf Sonntag genau zum Unfall kam, ist noch nicht geklärt. Gemäss Rebecca Tilen, Mediensprecherin der Kantonspolizei Zürich, sind der Zustand des Fahrzeugs, der Strasse und der Chauffeure zum Zeitpunkt des Unfalls Gegenstand der Ermittlungen. Die Carchauffeure konnten bislang nicht noch nicht vernommen werden.
Der Bus war um 21.30 Uhr in Genua abgefahren und hätte gemäss Fahrplan um 3.40 Uhr in Zürich am Carparkplatz ankommen sollen. Von dort aus hätte er die Fahrt mit dem Ziel Düsseldorf aufnehmen sollen. Gegenüber «20 Minuten» bestätigte Flixbus, dass der Bus mit Winterreifen ausgerüstet war. Ob die tödlich verunglückte Frau zum Unfallzeitpunkt angeschnallt war, ist unklar. Ein Carpassagier sagte gegenüber «Tele Züri», dass der Bus viel zu schnell in die Kurve fuhr.
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