Asset Management neu eigene DivisionCredit Suisse tauscht Spartenchef wegen Greensill-Skandal aus
Die Schweizer Grossbank zieht Konsequenzen im Skandal um die Greensill-Fonds. Der Leiter der neuen Division Asset Management wird künftig direkt an Konzernchef Thomas Gottstein berichten.

Die Credit Suisse zieht weitere Konsequenzen aus der Affäre um die Pleite der Finanzboutique Greensill. Das Asset Management als jener Bereich, der von den Turbulenzen betroffen ist, wird künftig als eigenständige Division geführt und bekommt einen neuen Chef.
Leiter der neuen Division wird der ehemalige UBS-Manager Ulrich Körner. Der Bereich Asset Management werde per Anfang April aus der Division internationale Vermögensverwaltung ausgegliedert, teilte die Grossbank am Donnerstag mit.
Körner werde als Mitglied der Geschäftsleitung direkt an Konzernchef Thomas Gottstein berichten. Der bisherige globale Leiter Asset Management, Eric Varvel muss dagegen Platz machen: Er werde Körner in den kommenden Monaten bei der Einarbeitung in die neue Rolle unterstützen. Danach werde er sich auf seine anderen Aufgaben als CEO der Credit Suisse Holdings (USA) und Chairman der Investment Bank fokussieren. Tamedia hatte bereits im Vorfeld von möglichen weiteren personellen Konsequenzen aus der Affäre berichtet.
Der neue Asset-Management-Chef Körner war von 2014 bis 2019 CEO Asset Management bei der Konkurrentin UBS. Zuletzt war er dort als Berater für den Bankchef tätig. Früher war Körner allerdings schon einmal Geschäftsleitungsmitglied bei der Credit Suisse gewesen und hatte bei der Bank verschiedene Funktionen wahrgenommen, darunter Finanzchef und operativer Chef der Credit Suisse.

Die Division internationale Vermögensverwaltung (IWM) wird derweil weiterhin von Philipp Wehle geführt, der ebenfalls in der Geschäftsleitung verbleibt. Eine Abspaltung der Sparte Asset Management aus dem Kerngeschäft ist wichtig für die Bank. Nach Einschätzung von Vontobel-Analyst Andreas Venditti verhindert die Credit Suisse damit, dass finanzielle Konsequenzen aus der Affäre das gut laufende Kerngeschäft belasten.
Greensill war zusammengebrochen, weil Versicherungsgesellschaften die mit Lieferantenforderungen unterlegten Wertpapiere von Greensill nicht länger gegen Ausfall versichern wollten. Die Boutique war Partner der Credit Suisse im Fondsgeschäft. Ihre Wertpapiere befanden sich in vier sogenannten «Lieferkettenfonds» der Schweizer Bank.
Investoren drohen mit Klagen, Finma prüft Untersuchung
Welcher Schaden der Bank und ihren Kunden aus der Pleite entstehen wird, ist nach wie vor unklar. Doch einige Investoren hätten der Bank bereits rechtliche Schritte angedroht, heisst es im Geschäftsbericht. Der Schaden könnte letztlich “materiell für das operative Ergebnis” der Bank sein, warnte das Institut.
Zur Aufklärung der Affäre gibt es der Bank zufolge eine Reihe von regulatorischen Untersuchungen, die bereits angelaufen sind oder erwogen werden. Im Rahmen dessen könnte auch die Finanzmarktaufsicht Finma die Vorkommnisse unter die Lupe nehmen. Zudem hat der Verwaltungsrat der Bank eine Untersuchung eingeleitet.
Credit Suisse behält wegen Greensill Boni zurück
Auch für einige Mitarbeiter könnte die Affäre finanzielle Konsequenzen haben: Die Bank hält die Boni einer Reihe von Beschäftigten zurück, die in die Vorgänge involviert sind - darunter auch von Mitgliedern der Geschäftsleitung.
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