Dätwyler streicht 100 Stellen
Obwohl das Kabelwerk in Altdorf sein Ergebnis verbessert hat, entlässt der Konzern Personal. Als erstes Unternehmen der Schweiz gibt Dätwyler die Schuld für die Massenentlassung der Frankenstärke.

Mit Dätwyler streicht erstmals ein Industriebetrieb mit Verweis auf die Frankenstärke im grossen Stil Stellen. Im Kabelwerk in Altdorf baut der Konzern rund 100 Arbeitsplätze ab. Dabei hat Dätwyler das Ergebnis im letzten Jahr deutlich verbessert.
Der Umsatz nahm um 17,6 Prozent auf 1,319 Milliarden Franken zu, wie Dätwyler mitteilt. 13,3 Prozentpunkte des Wachstums stammen allerdings von der übernommenen Reichelt Elektronik. Die Frankenstärke kostete andererseits 5,5 Umsatzprozente.
Der Gewinn stieg durch die erhöhte Kapazitätsauslastung und tiefe Kosten um 54,2 Prozent auf 98,2 Millionen Franken. Davon sollen die Aktionäre mit einer von 1.20 auf 2.20 Franken pro Aktie kräftig erhöhten Dividende profitieren.
Arbeitsplätze wandern ins Ausland ab
Nachdem sich die operativen Verbesserungen in schwierigen Zeiten bewährt hätten, wolle Dätwyler die globale Wettbewerbsfähigkeit weiter stärken. Mit Blick auf die Frankenstärke respektive die Euroschwäche sollen unter anderem Arbeitsplätze von Altdorf ins Ausland verlagert werden.
Denn im Konzernbereich Verkabelungslösungen hätten Wechselkurseinbussen ebenso wie in der Dichtungstechnik vor allem im vierten Quartal 2010 empfindlich auf die Margen gedrückt. Da Dätwyler auch 2011 mit einem tiefen Euro rechnet, bleibe die wirtschaftliche Situation am Standort Altdorf äusserst kritisch.
China und Osteuropa sind im Rennen
Die Liftkabelproduktion soll deshalb in das bestehende Werk in China verlagert werden. Für die Kabelkonfektionierung werde zusätzlich eine Verlagerung nach Osteuropa geprüft. Insgesamt fallen damit am Standort Altdorf bis Mitte 2012 rund 100 Arbeitsplätze weg.
Das dafür gesetzlich vorgeschriebene Konsultationsverfahren mit den Sozialpartnern ist eingeleitet, wie die Gewerkschaft Syna bereits am Montagabend mitgeteilt hatte. Sie will dazu beitragen, die Zahl der geplanten Entlassungen zu reduzieren.
Dätwyler rechnet mit einmaligen Abbaukosten von rund 10 Millionen Franken. Am Standort Altdorf will das Unternehmen aber in den nächsten vier Jahren auch rund 30 Millionen Franken in Maschinen und Gebäude investieren.
In der Industrie klagen viele Unternehmen wegen der Frankenstärke über erhebliche Margeneinbussen. In einer Umfrage von Swissmem, dem Verband der besonders exportlastigen Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, hatten bereits Anfang Jahr 28 Prozent der Unternehmen berichtet, sie seien deswegen in die Verlustzone gefallen.
SDA/miw
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