Ski-Weltcup im Berner OberlandDank 500 Kilo Salz und Luftpolstern: In Adelboden wird gefahren
Die Piste ist bereit – aber schmaler als sonst. Bezüglich Chancengleichheit sagt der FIS-Rennchef: «Wenn wir von Fairness reden, brauchen wir unseren Sport nicht mehr zu machen.»

Ein Streifen Winter, das ist es dann auch in Adelboden. Doch für einmal ist Grün nicht die Farbe der Hoffnung, sondern jene, die für Stirnrunzeln sorgt. Trostlos sei der Anblick vom Dorf in Richtung Piste, sagt Riesenslalomspezialist Gino Caviezel. Es sei keine gute Werbung für den Wintersport, hält Loïc Meillard fest. Und obwohl vorab gewisse Radiostationen am Freitagmorgen Gegenteiliges behaupteten, dürfte gefahren werden am Samstag und Sonntag im Berner Oberland, wo es vor wenigen Tagen noch 16 Grad warm war.
Es hatte schon die Hilfe eines Geologen und einer Drohne gebraucht, um die Delegation des internationalen Skiverbandes bei der Inspektion vor Wochenfrist davon zu überzeugen, dass die Schneemenge in den Depots reicht, um den Rennhang zu präparieren. Die Piste wurde in den letzten Tagen mit dem Wasserbalken präpariert, der Unterlage damit die Wärme entzogen, so gut es eben ging.

Um die aufgeweichte Strecke im unteren Teil etwas härter zu machen, wurden zudem 500 Kilo Salz gestreut, «reines Speisesalz, ohne jegliche Chemikalien», wie der ehemalige Rennchef Hans Pieren präzisiert. «Wenn es sein muss, esse ich das Salz vor laufender Kamera, damit gar keine Polemik aufkommt», sagt Pieren, der den Organisatoren in beratender Form nach wie vor zur Seite steht. Sogenannte Salzrennen sind selten im Weltcup, aber bei den Rekordtemperaturen im Januar dürften weitere folgen. Die Schweizer Riesenslalomfahrer trainierten zuletzt in Österreich auf einer ähnlich schmierigen Unterlage, auf welcher vorab der Aussenski schwieriger zu kontrollieren ist.
«Es ist nicht gefährlich – also fahren wir»
Das Ziel um einige Meter nach oben zu verlegen, ist keine Option mehr, was die weit über 20’000 Zuschauer schätzen werden. FIS-Rennchef Markus Waldner sagt: «Es wird nicht gefährlich sein für die Athleten, also wird gefahren.» Auf den Einwand, dass eine frühe Startnummer von wesentlichem Vorteil sein dürfte, entgegnet der Südtiroler: «Wenn wir von Fairness reden, dann müssen wir unseren Sport gar nicht mehr machen.»
Hans Pieren wiederum, der 28 Jahre lang für die Adelbodner Weltcuppiste verantwortlich war, kann sich nicht daran erinnern, jemals derart prekäre Wetterverhältnisse erlebt zu haben. «Wir werden kaum die Höchstnote bekommen für die Piste. Aber es wird funktionieren.» Im Schlussabschnitt ist die Strecke schmaler als üblich. Daher wurden zusätzliche Sicherheitsmassnahmen wie etwa das Errichten von Luftpolstern hinter den Sicherheitsnetzen ergriffen. Favorit Marco Odermatt sagt: «Die ganze Wintersituation schmerzt. Aber wir Fahrer haben einen Job zu erledigen. Und das werden wir tun.»
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