Das Bahnpuzzle ist bald komplett
Adliswil - Im Wohnzimmer der Familie Frauenfelder in einer Adliswiler Reihenhaussiedlung gibt es zurzeit praktisch kein Durchkommen mehr. Der 14-jährige Dominik hat dort temporär seine Eisenbahnanlage aufgestellt. Am kommenden Wochenende stellt er sie bei der von Werner Meer organisierten «14. Convention for American Railroadfans» (siehe Interview) erstmals öffentlich aus. «Ich tue alles, damit alle Züge darauf rollen», sagt er. Bis zu seinem grossen Auftritt gibt es aber noch einiges zu tun.
Bei den Vorbereitungen auf seinen grossen Auftritt ist er nicht auf sich allein gestellt. Seine Eltern unterstützen ihn nach Kräften. Der Vater ist für alles verantwortlich, was mit Strom zu tun hat. Als Elektro-Ingenieur ist er für diesen Job wie geschaffen.
Erste Anlage aus dem Müll
Die Eisenbahnanlage geniesst im Freizeitprogramm von Dominik Frauenfelder Priorität. «Es gibt Wochen, in denen ich zehn Stunden am werkeln bin», sagt der Schüler. Auf sein Hobby ist er durch Zufall gekommen. In der Entsorgungsstelle Tüfi hat er vor drei Jahren eine noch weitgehend intakte Modelleisenbahnanlage gefunden. Später kaufte er sich eine sechsachsige Dampflokomotive der Richmond, Fredericksburg and Potomac Railroad hinzu. Da der Gleisradius seiner ersten Schweizer-Mini-Bahn-Welt zu eng war, warf es das grosse Gefährt immer wieder aus den Schienen. Daraufhin reifte beim jungen Modelleisbahner der Gedanke, der Anlage mehr Raum zu geben.
Pläne aus der Fantasie
Die Nachbildung nordamerikanischer Landschaften lag hierbei auf der Hand. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist alles ein wenig grösser als in Europa. Das gilt auch für die Eisenbahn. Einen konkreten Plan hat Dominik Frauenfelder aber nie gezeichnet. «Meine Fantasie war der Ideengeber», sag er. Da er bis jetzt noch nie in den USA war, blätterte er in Büchern und Zeitschriften, um sich ein Bild der dortigen Verhältnisse zu schaffen. Geholfen bei seiner Arbeit haben ihm auch Modellbaukurse in der Freizeitanlage Werd in Adliswil. «Dort habe ich vom Kursleiter immer wieder gute Tipps bekommen», sagt er.
Zuerst baute er sich eine Wüstenlandschaft, daraufhin folgte eine Bahnszene in den Rocky Mountains. Dann hat er sich eine kleine US-Stadt mit einem übergrossen Bahnhof zusammengebaut. Vieles hat er selber gebastelt, anderes zugekauft. Nicht alles war neuwertig. «Einer der US-Dampflokomotiven habe ich für 34 Franken an einer Eisenbahnerbörse erstanden», sagt der Oberstufenschüler. Wie viele Lokomotiven er besitzt, weiss er nicht. Einige sind in einer Kiste in seinem mit zahlreichen Eisenbahnkalendern behängten Zimmer deponiert. Darunter auch Schweizer Lokomotiven. Sie würden alle auf seiner Anlage laufen, passen aber optisch nicht auf seine US-Plattform. «Ich kaufe Lokomotiven nach ihrem Aussehen, nicht nach ihrer Marke», sagt er über seine Auswahlkriterien. Eine Voraussetzung gilt als unabdingbar: Sie müssen mit Gleichstrom laufen. Passen die Kupplungen nicht, könne er diese leicht ersetzen. Dominik Frauenfelders Stolz ist eine Lokomotive E-9 der Union Pacific. Dieses Diesel-Ungetüm zog einst Passagierzüge durch die unendlichen Weiten des US-Westens.
Der 14-Jährige hat schon einen weiteren Ausbauschritt für seine Modelleisenbahnanlage im Kopf. Er träumt von einer Landschaft, in der neben der Bahn eine Fabrik die dominierende Rolle spielt. Doch zuerst muss er ein anderes Problem lösen. Wie soll die bestehende US-Modelleisenbahnanlage ins Schulhaus Kronenwiese transportiert werden? Notfalls wird er sie auf ein Fuhrwerk packen. Ein Zugtier hat er schon. Seine Schwester besitzt ein Pferd. Dominik Frauenfelder mit einer E-9 der US-Bahngesellschaft Union Pacific vor seiner Eisenbahnanlage in Adliswil. Foto Silvia Luckner
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