Das beste Café de Paris liegt in Zürich
Eine neue französische Brasserie beschränkt sich auf Vorspeisen und Entrecôte mit Café-de-Paris-Sauce. Wieso sie sogar besser ist als das Vorbild in Genf.

Genf liegt neuerdings am Helvetiaplatz. Seit kurzem gibt es an der Ankerstrasse eine Brasserie namens Café de Paris, in welcher tranchiertes Entrecôte mit der gleichnamigen Sauce als Spezialität feilgeboten wird. Das Gericht wurde, so lautet die Legende, in den 1930er-Jahren am Lac Léman erfunden – und bis heute existiert gleich neben dem Genfer Hauptbahnhof ein entsprechendes Restaurant, betrieben von der Familie Boubier. Es sind die Nachkommen der Dame, welche die buttrige Kräutersauce kreiert haben soll.
Bloss: Wer das Lokal mal besucht hat, wird bemerkt haben, dass das Servicepersonal im Genfer Café de Paris ziemlich ruppig mit den Gästen umspringt. Davon ist man, dies als erstes Lob, in Zürich meilenweit entfernt: Die Bedienung kümmert sich rührend um die Kundschaft. Es wird einem aus dem Mantel geholfen, das Konzept liebevoll erklärt, später stetig Wein und Wasser nachgeschenkt. Und mit Handschlag wird man am späten Abend verabschiedet.

Gehört in Genf ein grüner Salat zum fixen Menü, wählt der Gast in Zürich seine Vorspeise selbst aus. Das kann dann tagesaktuell eine Kürbissuppe oder ein Rindstatar sein (22 Fr.). Es gefällt nicht nur wegen seiner Würzigkeit (und zwar ganz ohne Tabasco!) und dem aromatischen Fleisch, sondern auch wegen des dazu gereichten gerösteten Brots. Nicht zu vergessen, die sauer eingelegten Gurkenstücke zum Druntermischen. Ein Glas Chardonnay von Nadine Saxer ergänzt dieses Entree perfekt (9 Fr./dl). Wer trotzdem einen Salat im Voraus möchte – auch den gibt es: Chicoréeblätter, Nüssli- und Blattsalate, Radiesli, Cherrytomaten und Frühlingszwiebeln sind nicht nur wunderschön angerichtet, sondern auch punkto Frische und Knackigkeit eine Freude (10.50 Fr.).
Und wie gut ist jetzt das Entrecôte Café de Paris in Zürich für 46 Franken? Egal, ob «bleu» oder «à point» bestellt, die Küche trifft den Gargrad des Fleischs genau. Vom Metzger Heinzer im Muotatal geliefert, ist es auffallend zart und geschmackvoll. Bloss etwas mehr Sauce wünschte man sich. Anders als das «Genfer Original» ist sie weniger buttrig und würzig.
Der Kellner versichert aber, dass ihre merklich leichtere Version des Gerichts beim Grossteil der Kundschaft bestens ankomme. Ob man ihn nach dem Rezept fragen darf? Da verrät er nichts. Und legt dafür noch ein paar knusprige Pommes allumettes auf den Teller, die es sowohl in Genf als auch in Zürich à discrétion gibt. Doch welcher Standort gewinnt nun? Drücken wir es mal so aus: Die drei Stunden Zugfahrt in die Romandie, um ziemlich unhöflich mit Entrecôte Café de Paris verpflegt zu werden, lohnen sich künftig wohl nicht mehr.
Café de Paris
Ankerstrasse 113 8004 Zürich Tel. 044 833 99 66www.brasserie-cafedeparis.ch
Öffnungszeiten
Di–Sa 11.30–14.30 Uhr und 18.30–23 Uhr
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