Das «C» soll es richten
Mit der Rückbesinnung auf alte Werte versuchen die Christlichdemokraten ihren Wählerschwund zu stoppen. Zu stark an der Bibel und an der Kirche orientieren will sich die Partei dennoch nicht.

Neun Monate vor den eidgenössischen Wahlen hebt die CVP das «C» in ihrem Namen hervor und will ihrem Wahlkampf mit dem Prädikat «christlich» Schwung verleihen. Die Parteileitung verabschiedete zu diesem Zweck vor kurzem ein Positionspapier «Das C im Namen der CVP».
Das Papier ist Ausfluss einer grossangelegten Umfrage im April 2010. Dabei stellte sich heraus, dass die CVP-Basis sehr an den christlichen Werten hängt, sagte CVP-Generalsekretär Tim Frey. Die «C»-Arbeitsgruppe war von Nationalrätin Lucrezia Meier-Schatz (SG) geleitet worden.
Gemäss Frey definiert das Papier die Elemente, welche der politischen Identität der Partei zugrunde liegen. Es dient als internes Instrument, welches insbesondere Kandidatinnen und Kandidaten bei der Vorbereitungen der Wahlen ins eidgenössische Parlament dienen soll.
Die CVP legt darin dar, warum sie christliche Werte in einer immer säkularer ausgerichteten Gesellschaft betont, sagte der Generalsekretär.
«Vertikal verpflichtet»
Unter den «C»-Werten fungiert in dem Papier die Würde des Menschen an erster Stelle. Die anderen Grundhaltungen, welche der Partei am Herzen liegen, umfassen die Eigenverantwortung, die Solidarität und die Subsidiarität. Darunter versteht die Partei das Prinzip, wonach das Individuum zuerst für sich selbst sorgt, bevor Familie, Gemeinde, Kanton oder Bund eingreifen.
Die CVP, bringt es das Papier auf den Punkt, unterscheide sich von allen anderen Parteien. Sie lehne «jede vereinfachende Ideologie ab», verteidige aber die Werte, «die aus dem Christentum entsprungen sind».
Ihre politische Position sieht die Partei «nicht in der klassischen horizontalen Dimension zwischen links und rechts». Sie fühlt sich «auch einer vertikalen Dimension verpflichtet».
Ehemalige Katholikenpartei
Die CVP ist historisch gesehen eine katholisch geprägte Partei. Erst in jüngerer Vergangenheit schüttelte sie die Verbindungen zur Kirche ab. Der «christlicher Parteikompass» kommt denn auch ohne Worte wie Gott, Glaube und Kirche aus.
Am Parteitag vom April 2010 wurde das Papier in die parteiinterne Vernehmlassung geschickt. Meier-Schatz bezeichnete damals die Kirche als die Institution, in deren «Schoss die Partei nicht zurückkehren will».
Im neuesten Wahlbarometer der SRG SSR gehört die CVP neben der SP zu den Verlierern. Die Christlichdemokraten büssten in der Januar-Pulsnahme gegenüber den letzten Wahlen vor vier Jahren 1,6 Prozent an Wählergunst ein und kamen noch auf 12,9 Prozent.
SDA/miw
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