«Das deutsche Wort ‹Fahrstuhl›: Einfach lächerlich!»
Wie viele Anglizismen verträgt unsere Sprache? Die Leser von Redaktion Tamedia liefern sich zur Zeit eine hitzige Debatte. Eine Kommentar-Auswahl.

Der Bund hat seinen Angestellten ein Glossar zur Verfügung gestellt, das Alternativen zu Anglizismen aufzeigt. Doch nicht nur in der öffentlichen Kommunikation sind die Lehnwörter ein heisses Thema – wie unsere Berichte von gestern, respektive die Kommentare dazu zeigen.
David Rüegg: Manchmal hat man das Gefühl, als würde das ganze Jahr zu einem einzigen ersten April verkommen. Die Schweiz kann doch nicht im Alleingang Begriffe umbenennen, die auf der ganzen Welt gebräuchlich sind. Globalisierung und somit auch Anglizismen sind eine Realität unserer Zeit. Zum Glück werden solche Ideen, nach einer kurzen Phase der Belustigung, schnell wieder vergessen.
Alex Meyer: Üblich ist der Gebrauch von Fremdwörtern dort, wo durch imposante Ausdrücke eigentlich banale Inhalte kaschiert werden sollen: Politik und Wirtschaft sind hier gefährdet bzw. challenged: z. B. statt das verständliche Strassenbenutzungsgebühr wird Road Pricing, statt Personalabteilung wird HR verwendet etc. Dort wo etablierte, gleichwertige Begriffe existieren sollen diese auch verwendet werden.
Hans Egloff: Wenn völlig unnötig ein englischer Begriff verwendet wird, vor allem bei etablierten deutschen Begriffen, wie etwa Anlass (Event), ist das einfach lächerlich. Es soll wohl weltgewandter wirken, ist aber nur überflüssig. Der einzige Vorteil ist, dass man beknackte Werbeslogans machen kann, ohne dass jemand merkt, wie billig der Spruch eigentlich ist.
Maria Bach: Mit neuen Sachen sind schon immer neue Wörter aus der ganzen Welt gekommen, siehe Kaffee, Kakao, Tomate, etc. Neue deutsche Ausdrücke, die kurz und prägnant sind, fehlen meist und mit einer beschreibenden Übersetzung endet man oft im typisch deutschen Wortsalat. Oder würde jemand statt Musik-CD z. B. «kleine Datenspeicherscheibe mit tonalen Informationen» sagen? No way!
Horst Gehricht:Der Bund sollte nebst den öden Anglizismen das Schreiben in Mundart verbieten, denn letzteres ist nun wirklich das noch grössere Ärgernis, besonders für unsere frankophilen Mitbürgerinnen und Mitbürger und all die Deutschen im Land.
Ernst Boller:Viele Begriffe, die aus dem Englischen stammen, können einfach nicht kurz und verständlich deutsch wiedergegeben werden. Ihr Gebrauch ist deshalb legitim. Einige Blicke in das Glossar lassen allerdings rasch Zweifel an dessen Nutzen aufkommen. Den Begriff «address» zu verwenden, würde mir nie einfallen.
Weibel Olivia:Ich schreibe gerade auf meinem Schlüsselbrett auf dem Betriebssystem Fenster 7 (oder doch lieber auf einem Apfel?) diesen Kommentar. Ein Erinnerungsstock steckt im Anschluss. Danach mache einen Bildschirmschuss und speichere diesen mit einer speziellen Weichware und finde es wieder dank dem Forscher. Dank dem Zwischennetz bin ich mit der Welt verbunden.
Hans Hugentobler: Zum Glück gibt es englische Wörter! Man denke beispielsweise an das deutsche Wort Fahrstuhl. Zum Lachen!
Tina Köstinger:Die Sprache ist nicht in Stein gemeisselt, sondern ist fliessend und mit jeder Generation verändert sich die jeweilige Sprache. Dass Wörter von einer fremden Sprache in die eigene integriert wird, ist nicht neu. Viele deutsche Wörter stammen aus dem Lateinischen. Anglizismen sind also kein Problem, sondern ein natürlicher Vorgang. Das heisst ja nicht, dass man nur noch Englisch spricht.
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