Das gedruckte Wort als Waffe
Ein Trio demonstriert Einigkeit: In einem Brief erklären Barack Obama, David Cameron und Nicolas Sarkozy, weshalb Ghadhafi weg muss.

Die USA, Frankreich und Grossbritannien haben ihre Entschlossenheit erklärt, auch einen längeren Konflikt in Libyen bis zum Ende durchzustehen. Der Nato-Einsatz werde bis zum Sturz von Machthaber Muammar al-Ghadhafi fortgeführt.
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und der britische Premier David Cameron haben am Freitag einen von US-Präsident Barack Obama mitunterzeichneten, scharf formulierten Brief in mehreren Zeitungen veröffentlicht.
Das UNO-Mandat für den Libyen-Einsatz umfasse zwar nicht den Sturz Ghadhafi, hiess es darin. Es sei jedoch undenkbar, dass «jemand, der versucht hat sein eigenes Volk zu massakrieren, an dessen zukünftiger Regierung beteiligt ist», schrieben sie.
«Seine Raketen und Geschosse regneten auf wehrlose Zivilisten herab. Die Stadt Misrata erleidet eine mittelalterliche Belagerung.» Sollte die Staatengemeinschaft zulassen, dass Ghadhafi an der Macht bleibe, wäre die Bevölkerung einer fürchterlichen Rache ausgesetzt. «Es wäre ein unzumutbarer Verrat.»
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow kritisierte, die Forderung nach einem Rücktritt Gaddafis gehe über das UNO-Mandat hinaus. Er forderte einen sofortigen Waffenstillstand.
Ghadhafi-Clan zeigt sich
Ghadhafi Tochter Aisha rief ihre Landsleute zum Widerstand gegen die Aufständischen und ihre Verbündeten auf. «Wer Ghadhafi nicht will, der verdient nicht zu leben», sagte sie in einer Rede zum 25. Jahrestag eines US-Luftangriffs auf Tripolis. Ihr Auftritt fand in dem 1986 von den USA bombardierten Stützpunkt Bab al-Asisi statt.
Zuvor hatte das libysche Staatsfernsehen Aufnahmen von Machthaber Ghadhafi gezeigt, wie er westlich gekleidet im offenen Geländewagen durch Tripolis fährt und dabei die Faust in die Höhe reckt. Laut dem Sender stammten die Aufnahmen vom Donnerstag.
IOM bringt Flüchtlinge in Sicherheit
Unterdessen gingen die Gefechte und Bombardierungen unvermindert weiter. Die Nato flog in der Nacht zum Freitag im Westen Libyens Angriffe auf Truppen Gaddafis. Die Luftangriffe hätten sich gegen Panzer der libyschen Armee in der Nähe der Stadt Senten gerichtet, sagten Augenzeugen.
Kampfflugzeuge hätten am Freitag weiter die Region überflogen. Die 40'000-Einwohner-Stadt Senten liegt rund 150 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Tripolis.
Auch die belagerte westliche Rebellen-Stadt Misrata stand laut Augenzeugen weiter unter schwerem Beschuss. Rund 1200 Flüchtlinge wurden dort am Freitag auf ein Schiff gebracht. Die Flüchtlinge, die meisten von ihnen stammen aus Bangladesh und Ägypten, seien sehr geschwächt, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Genf mit.
Das Schiff brachte sie in die östliche Küstenstadt Benghasi. Das Schiff kehrt dann wieder nach Misrata zurück um noch mehr Flüchtlinge in Sicherheit zu bringen. In Misrata sind laut IOM 8300 Flüchtlinge aus anderen Ländern blockiert. Das Flüchtlingsschiff bringt gleichzeitig auch Hilfsgüter nach Misrata.
Langwieriger Konflikt
Experten zufolge deutet die Lage in Libyen auf einen langen Konflikt hin. Firabis Abi Ali von Exclusive Analysis sprach von einer Patt-Situation, die mindestens noch sechs Monate anhalten könnte. «Ghadhafi erwägt nicht einmal einen Rücktritt», sagte er.
Eine Teilung Libyens sei angesichts des Gleichgewichts der Kräfte gut möglich, sagte Volker Perthes, Präsidenten der Stiftung für Wissenschaft und Politiker.
Nato und EU versuchten unterdessen alles, um den Vorwurf der Unentschlossenheit in der Libyenkrise zu zerstreuen. Deshalb einigten sie sich am Freitag erstmals auf ein gemeinsames Treffen der beiden Bündnisse.
SDA/mrs
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